Jeder Online-Kurs-Anbieter, der mit Herz in seinem Business dabei ist, hat den Wunsch, dass seine Teilnehmer vorankommen. Ich bin sicher, auch dir geht es so, dass du mit deinem Kurs etwas bewirken möchtest. Klar, es gibt auch Leute, die „einfach nur Geld verdienen“ wollen – ich glaube aber, die lesen hier gar nicht mit. 🙂 Und wenn es um Wirksamkeit von Onlinekursen geht, dann ist ja die Frage: Was ist denn damit eigentlich gemeint? In diesem Artikel bringe ich ein wenig Struktur in die Diskussion, indem ich verschiedenen Ebenen der Wirksamkeit unterscheide. Außerdem formuliere ich ein paar Fragen, die jeder Onlinekurs-Anbieter für sich selbst klären darf. Insofern liefere ich hier kein handfestes Bewertungsmuster – sondern erstmal die Grundlage, dass wir uns überhaupt über dieses Thema weiter austauschen können.
Definitionen sind langweilig? Ja, das mag auf den ersten Blick wohl so sein. Wenn wir uns aber in den kommenden Wochen in der „Aktion wirksame Onlinekurse“ darüber austauschen wollen, WIE wir als Onlinekurs-Trainer unsere Kurse wirksamer machen, brauchen wir erst die Grundlage. Nämlich ein Verständnis davon, was es überhaupt bedeutet, wenn ein Kurs „wirksam“ ist.
Hier gebe ich eine Zusammenfassung aus meiner Sicht. Und liefere auch einige Original-Stimmen aus der Diskussion, um zu zeigen, wie vielfältig die Sichtweisen hier sein können. Ich bitte vorweg um Verständnis, dass ich die Zitate ohne Namensnennung hier einfüge – das wäre viel Aufwand für mich und würde dem Leser auch keinen Mehrwert bieten.
Die vier Ebenen der Wirksamkeit von Online-Kursen
Vorweg kann ich schon mal sagen: Ob ein Kurs für einen Teilnehmer wirksam ist oder nicht, das lässt sich nicht so ganz leicht oder auch gar nicht messen. Dennoch hilft es, sich über die Ebenen klar zu werden, auf denen ein Kurs etwas bewirken sollte. Diese Ebenen gelten, bis auf die zweite, sowohl für betreute Onlinekurse / Gruppenkurse als auch für Selbstlernkurse.
1) Die Lernmedien konsumieren, Inhalte durcharbeiten
Diese Ebene ist mit den meisten Onlinekurs-Tools gut messbar: Du als Trainer kannst sehen, welche Module und Lektionen der Teilnehmer angesehen oder auch selbst als erledigt markiert hat. Eine erste Wirkung hat der Kurs also, wenn er es schafft, dass die Teilnehmer erstens überhaupt damit starten, die Lernunterlagen anzusehen und zweitens dann auch damit weitermachen und im Optimalfall bis zum Ende durchkommen.
„Ich glaube, eine ganz basale aber nicht immer gegebene Bedingung ist, dass die Teilnehmer den Kurs in der Mehrzahl zu Ende machen. Beim Präsenzseminar wird man von der Gruppe „gezogen“, wenn man eine unmotivierte Stunde hat. Ich höre immer wieder von Leuten, dass sie einen zu Hause aus nicht fertig machen.“
„Wenn er das Wichtigste auf den Punkt bringt und die Teilnehmer wissen, wie sie das Wissen in der Praxis anwenden können.“
„Wirksam ist für mich ein Online-Kurs, wenn ich (Kursteilnehmer) durch den Kurs Wissen erhalte, dass mir dabei Hilft ein Problem zu lösen oder mich weiter zu entwickeln.“
2) Aktiv das Wissen „verdauen“, Fragen stellen, sich einbringen
Dass die Teilnehmer die Lernunterlagen konsumiert haben, heisst noch nicht, dass sie das Erfahrene auch auf sich und ihre eigene Situation anwenden können. Dafür müssen sie sich aktiv mit den Reflexionsfragen und Arbeitsunterlagen des Kurses beschäftigen, Nachfragen stellen und in einem Gruppenkurs sich auch mehr oder weniger aktiv am Gruppenaustausch beteiligen.
Diese Wirkung des Kurses ist nur teilweise für den Trainer beobachtbar. Dass und ob sich jemand aktiv mit Fragen und Feedback in ein Forum / die Gruppe einbringt, das ist ja sichtbar. Und in der Regel korreliert diese aktive Beteiligung in der Community auch damit, wie gut die Teilnehmer vorankommen und Ergebnisse erzielen.
Aber es ist durchaus möglich, dass Teilnehmer allein für sich sehr aktiv mit den Aufgaben arbeiten, sich vielleicht in ihrem eigenen Netzwerk über das neue Wissen austauschen und sich dort auch Feedback holen. Und sich eben nicht in der Community aktiv beteiligen oder den Trainer in seine Fragen einbeziehen. Nach meiner Erfahrung sind immer mehrere solcher still-aktiven Teilnehmer in einem Kurs dabei – die einem dann nach einem halben Jahr zurückmelden, wie gut sie den Kurs fanden und zu welchen Ergebnissen er bei ihnen geführt hat.
Gleichzeitig gibt es Teilnehmer, die sehr „in der Gruppe aufgehen“ und total Freude daran haben, immer mit Feedback parat zu stehen für andere Teilnehmer, die Fragen beantworten und sagen können, wo sich welche Infos in den Kursunterlagen befinden – und die trotzdem nicht sichtbar vorankommen. Das Interagieren in der Gruppe wird von einigen auch als Prokrastination genutzt, um sich eben nicht mit sich selbst und den unbequemeren Umsetzungsaufgaben beschäftigen zu müssen.
Aber wie gesagt: In einem Gruppenkurs kann man nach meiner Erfahrung davon ausgehen, dass Teilnehmer, die sich mehr oder weniger aktiv in der Community beteiligen, auch tatsächlich vorankommen und neue Erkenntnisse für sich bekommen.
Bei Selbstlernkursen ist es eine der wichtigsten Aufgaben des Erstellers, den Selbstlerner dazu zu motivieren, sich aktiv und auf seine eigene Situation bezogen die Kursunterlagen zu reflektieren und wirklich zu „bearbeiten“ statt nur zu „konsumieren“. Aus meiner Sicht ist das für einen Selbstlernkurs schon ein gutes, realistisch erreichbares Level von Wirksamkeit – die beiden folgenden Ebenen mit einem Selbstlernkurs zu erreichen ist eher unwahrscheinlich (aber in Einzelfällen und bei bestimmten Themen machbar).
3) Ins Tun kommen, die Übungen praktisch durchführen, die angeleiteten Schritte umsetzen
Onlinekurse sind anders als Bücher nicht dazu da, nur Wissen zu liefern. Sie sollen helfen, Ergebnisse zu erzielen, eine Transformation anstoßen und begleiten. Und dafür sind immer Umsetzungsschritte erforderlich – der Teilnehmer muss also ins Tun kommen.
Es gibt ja unterschiedliche Lernziele, die Kurse haben können. Ob es nun um eine Änderung von Gewohnheiten geht, um das Erlangen von Klarheit zu einer bestimmten Frage, um das erfolgreiche Umsetzen eines Prozesses oder um den Aufbau neuer Fähigkeiten – in jedem Fall muss der Teilnehmer etwas TUN, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. In manchen Fällen sind es eher „softe“, nach außen unsichtbare Handlungen (bspw. die eigenen Gedanken beobachten), in manchen Fällen sichtbare Schritte (wie bspw. das Texten einer Webseite).
„Ein Onlinekurs ist dann wirksam, wenn er eine Wirkung hat, wenn er wirkt, wenn er das bewirkt, was der Teilnehmer sich wünscht bzw. das, was gut für ihn ist.
Das kann sein, dass es ihn voran bringt, ins Tun führt. Das kann auch sein, dass er mehr bei sich ankommt, mehr Klarheit hat, mehr Vertrauen in sich und das Leben. Das kann auch sein, dass er sich nicht alleine fühlt, sondern verbunden mit anderen.“
„Wirksam ist für mich ein Kurs, wenn die Teilnehmer das angebotene umsetzen und Freude daran haben.“
„Wirksam für mich ein Selbstlernkurs, wenn der Teilnehmer leicht ins Tun kommen kann und je nach Thema auch, wenn er in die Selbstreflexion kommt.“
4) Dranbleiben, auch nach Kurs-Ende weitermachen
Wenn Teilnehmer einen Kurs buchen wollen sie die gewünschte Veränderung nicht nur während der Kurslaufzeit – sie wollen letztlich eine nachhaltige Wirkung. Wenn es in dem Kurs darum geht, ein bestimmtes Projekt durchzuführen (z.B. Webseite gestalten) oder einem Prozess zu folgen um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen (z.B. Möbelbau-Anleitung; Software-Tutorial) dann ist das ja gut beobachtbar und „messbar“, ob jemand das Kursziel erreicht hat. Die nachhaltige Wirkung hat der Kurs dann einfach dadurch, dass der Teilnehmer einen Meilenstein auf dem Weg zu seinem Gesamtziel erreicht hat.
Wenn es allerdings um Reflexion, Verhaltensänderung oder neue Fähigkeiten geht, dann entzieht sich diese der Beobachtung des Trainers. Hat der Kurs eine Veränderung angestoßen, die wirklich nachhaltig weiter wirkt? Oder war es ein Strohfeuer, das Teilnehmer einmal eine Übung gemacht haben, danach aber nicht damit weiterarbeiten? Hier ist die Nachhaltigkeit nicht messbar – aber es kommt nach meiner Erfahrung schon manchmal vor, dass sich Teilnehmer eine längere Zeit NACH Ende des Kurses melden um zu berichten, wie sehr der Kurs letztlich im Leben des Teilnehmers gewirkt hat. Das sind dann so „Sternstunden“ für uns Onlinekurs-Trainer! 🙂
„Wirksam ist ein Kurs, wenn die TN, die Bearbeitung der Inhalte in ihren Alltag leicht integrieren können, die Inhalte zum (Arbeits-)Alltag der TN passen. Die TN eine oder mehrere Lösungen für Themen/Anliegen/Probleme für sich erarbeiten können und NACHHALTIG in ihr Verhaltensrepertoire übernehmen.“
„Die Wirksamkeit hat hier viel mit dem eigenen Leben zu tun. Ich hatte schon Kunden in Coachingprogrammen bei denen sich die Wirksamkeit erst viel später gezeigt hat, da sie innerlich nicht mitwachsen konnten in der Geschwindigkeit die Programm vorgab. Und wir wissen ja, was innerlich nicht reif ist, kann Außen nicht sein. „
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Folgende Fragen sollte jeder für sich selbst klären:
Soweit die Theorie. Jetzt bleiben ein paar Fragen offen, die letztlich nur jeder Kurs-Anbieter für sich selbst klären kann. Ich veröffentliche hier als Klärungshilfe einige Statements aus der Diskussion in meiner „Aktion Wirksame Onlinekurse“ in einer Pop-Up Facebook-Gruppe.
Ist ein Online-Kurs nur dann wirksam, wenn er die Ergebnisse erreicht, die der Teilnehmer anfänglich erwartet hat bzw. die versprochen wurden?
„Ich finde nicht, dass der Kurs wirksam ist, wenn der TN erreicht was versprochen wurde, sondern wenn der TN einen für ihn persönlich relevanten Mehrwert hat. Das kann auch eine Erkenntnis sein, die mit dem Kurs erstmal nix zu tun hat“
„Manchmal offenbart sich der Mehrwert auch gar nicht sofort. Manchmal ist es ein Aufgerüttelt- oder Stutzig-Werden. Etwas kommt in Gang, beginnt zu fließen, ein Lern-Prozess…“
„Gute Frage. Vielleicht kann man eher sagen: Wenn sie am Ende zufrieden sind, egal ob sie das ursprüngliche Ziel erreicht haben. Wenn sie trotzdem Klarheit und Struktur haben und nun wissen, wie sie ihren Weg gehen können, ist das in meinen Augen „das Ziel““
Ist ein Online-Kurs wirksam, wenn der Teilnehmer ihn vollständig durchgearbeitet hat?
Dass ein Teilnehmer die Kursunterlagen konsumiert, ist ja erstmal nur die Grundlage dafür, dass die eigentlichen Ebenen der Wirksamkeit erreicht werden können: Der Teilnehmer wendet es auf seinen persönlichen Fall an („verdaut den Input individuell“) und er kommt ins Tun und setzt um.
Ehrlich gesagt, kann ich mir gar nicht vorstellen, dass ein Teilnehmer einen Kurs wirklich „nur“ konsumiert – irgendeine Wirkung wird auch das reine passive Konsumieren haben. Trotzdem würde ich sagen, dass das reine Konsumieren in der Regel nicht ausreicht um einem Kurs Wirksamkeit zu bescheinigen.
Ist ein Online-Kurs wirksam, wenn er dem Teilnehmer das gute Gefühl gibt, alle Infos bei Bedarf abrufbereit zu haben?
Auch bei Selbstlernkursen sollten wir nach der Wirksamkeit fragen. Auch dort passen – mit Einschränkungen – die oben genannten Ebenen der Wirksamkeit (Ebene 2 fällt weg). Ein Selbstlernkurs sollte – aus meiner Sicht – viel stärker auf das Erreichen von Ergebnissen ausgerichtet sein als ein Buch. Und dann wäre die Frage, ob ein Selbstlernkurs dann wirksam ist, wenn der Teilnehmer sich in einem bestimmten Thema sicherer fühlt, weil er weiss, dass er alle Infos bei Bedarf „nachschlagen“ kann im Kurs?
Ich persönlich würde das nicht zur Wirksamkeit zählen – nichtsdestotrotz ist dies ein subjektiv empfundener Nutzen für Teilnehmer.
Ist ein Online-Kurs wirksam, wenn der Teilnehmer zufrieden ist?
Die Frage finde ich persönlich nicht so ganz leicht zu beantworten. Manche Kurse sind auch deswegen sehr wirksam, gerade weil sie den Teilnehmer aus seiner „Wohlfühlzone“ herausholen und ihm gerade nicht das liefern, was er sich in dem Moment „wünschen würde“. Immer nur danach zu fragen, was den Teilnehmer jetzt aktuell zufrieden machen würde, ist aus Trainer-Sicht nicht immer die beste Option.
Zum einen weiss er als „Experte“ einfach besser, dass manche Schritte im Prozess in einer bestimmten Reihenfolge langfristig zielführender sind auch wenn Teilnehmer sich möglicherweise dagegen sträuben – zum anderen ist es oft einfach nicht wirtschaftlich, zu viel auf Teilnehmerwünsche einzugehen („ich bräuchte deine Betreuung vor allem Abends“ „Nein, ich brauche dich vormittags“ – ach, sei doch bitte rund um die Uhr für uns da…).
Ich denke, hier hilft zwischen zwei Levels von Zufriedenheit zu unterscheiden:
- Die begeisterte Zufriedenheit, 4-5 Sterne, Note 1 bis 2+: Teilnehmer, die wirklich mit einem Strahlen über deinen Kurs berichten, werden wohl auch Ergebnisse erzielt haben! Selbst wenn das nicht die versprochenen waren sondern sie einfach eine gute Klarheit gefunden haben, haben sie sich bei diesem Level an Zufriedenheit „gut begleitet“ gefühlt. Selbst wenn sie nicht immer geschafft haben, aktiv dabei zu sein (was normal ist!) und noch ein paar To-Do’s offen haben – sie haben den Kurs als aktivierend erlebt und fanden ihn gut aufgebaut. Wenn sie noch nicht die erhofften Ergebnisse erzielt haben, sehen ganz klar, dass es ihre eigene Verantwortung ist, das Gelernte noch umzusetzen.
In der Regel kaufen solche Teilnehmer gerne wieder und empfehlen den Kurs auch aktiv weiter. - Die gerade-so Zufriedenheit, 3-4 Sterne, Note 2- bis 3+: Teilnehmer die „nur“ zufrieden sind, bei denen hat sich nach meiner Einschätzung nicht viel bewegt. Sie finden den Kurs „gut gemacht“, konnten ihn aber nicht für sich selbst nutzen. Wenn sie mit anderen sprechen, werden sie ihn nicht begeistert erwähnen sondern eher mit dem Hinweis „könntest du mal versuchen“. Aus welchen Gründen auch immer konnte der Kurs nicht „zu ihnen durchdringen“, hat „nicht gezündet“.
„“zufrieden“ finde ich ein schönes Kriterium – „in Frieden kommen“ – da wird das Gefühl angesprochen, dass das Angebot für mich „stimmig“ ist. Und das wiederum liegt beim Trainer – dass es ein authentisches Angebot ist und nicht „weil Experten gesagt haben, dass man es so und so machen muss…“
„Wenn der Kurs so gut war, dass die Teilnehmer ihn weiter empfehlen.“
Ist ja schön, wenn einzelne Teilnehmenden Ergebnisse erzielen und eine Wirksamkeit spüren – aber bei wie viel Prozent einer Teilnehmergruppe sollte das zutreffen, damit man als Kursanbieter seinen Kurs als wirksam einschätzt?
Bisher habe ich in diesem Artikel aus der Brille eines einzelnen Teilnehmers heraus versucht, die Frage nach der Wirksamkeit zu beantworten. Als Kurs-Anbieter ist für mich aber immer die gesamte Gruppe wichtig! Es wird keinen Kurs-Trainer erfüllen und befriedigen, wenn er lediglich von 2 Teilnehmern mitbekommt, dass sie eine nennenswerte Wirkung durch den Kurs erreichen, wenn er 20 Teilnehmer hat.
Hier hilft es, sich klar zu machen, dass es bei betreuten Onlinekursen bestimmte Quoten gibt, die erfahrene Onlinekurs-Anbieter mir schon oft bestätigt haben:
- Etwa ein Drittel arbeitet sehr aktiv mit den Kursinhalten, bringt sich in die Gruppe ein
- ein weiteres Drittel arbeitet mehr oder weniger aktiv mit, schafft es nicht immer, im Kurs dranzubleiben und erzielt dennoch am Ende auch Ergebnisse, oft mit Zeitverzug nach Ende des Kurses
- und noch ein Drittel ist (scheinbar) inaktiv, liest nur passiv mit, schafft es nicht, den Einstieg zu finden oder steigt direkt nach dem Anfang aus.
Wir Trainer tun nach meiner Erfahrung gut daran, die sehr aktiven in ihrem Verhalten zu bestärken und ansonsten unsere Energie darauf zu lenken, das „mittlere Drittel“ zu aktivieren, immer wieder Anreize zu schaffen, sich (wieder) einzubringen. Bei dem passiven Drittel, das sich mit entsprechendem Engagement des Trainers auch auf eine kleinere Quote reduzieren lässt (ein Viertel oder Fünftel) fehlt einem als Trainer einfach die Handhabe – außer ein paar Mal nachfragen kann man meist nicht viel ausrichten, wenn jemand (scheinbar) ausgestiegen ist. Aber zu unseren potenziellen Drehschrauben dann später mehr im Rahmen dieser „Aktion wirksame Onlinekurse“.
Bei Selbstlernkursen ist nach meiner eigenen Erfahrung die Wirksamkeit schon auf der ersten Ebene (Durcharbeiten) sehr niedrig – also nur ein geringer Prozentsatz an Teilnehmern arbeitet die Kursunterlagen überhaupt durch. Hier bräuchte ich mal eine (anonyme) Umfrage unter Selbstlernkurs-Anbietern, welche Erfahrungswerte sie hier haben.
Weitere Stimmen zur Wirksamkeit:
In der Facebook-Gruppe zur Aktion gab es viele weitere tolle Vorschläge für eine Definition von Wirksamkeit und bisher habe ich nicht alle genannten Aspekte eingefangen in diesem Artikel. Hier noch weitere Aspekte:
– Wirksamkeit ist, wenn die Teilnehmer danach den Weg vor sich sehen / Hilfe zur Selbsthilfe
„Für mich ist ein Kurs wirksam, wenn er den Teilnehmer bzw. Käufer in die Lage versetzt, seine gewünschten Ziele selbst zu erreichen, Aha-Effekte liefert, die es vorher nicht gab, und irgendetwas zum ersten Mal geht, das vorher nicht ging.“
„Vielleicht kann man eher sagen: Wenn sie am Ende zufrieden sind, egal ob sie das ursprüngliche Ziel erreicht haben. Wenn sie trotzdem Klarheit und Struktur haben und nun wissen, wie sie ihren Weg gehen können, ist das in meinen Augen „das Ziel“.“
– Wirksam ist ein Kurs dann, wenn der Teilnehmer das Kurs-Thema gerade wirklich braucht / es ein aktuelles Bedürfnis erfüllen hilft
„Ein Selbstlernkurs oder betreuter Onlinekurs ist für mich dann wirksam, wenn dieser mich ganz persönlich packt, weil dieser mich in meinem aktuellen Bedarf/Bedürfnis weiter bringt, also mich ins Tun bringt.“
„Als Teilnehmerin ist ein Kurs für mich wirksam, wenn ich mich committe (also das Thema gerade wichtig für mich ist) und der Kurs es schafft, dieses Commitment aufrecht zu erhalten.“
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Jetzt hast du, lieber Leser dieses Artikels, einen bunten Blumenstrauß gereicht bekommen an möglichen Definitionen, wann dein Kurs wirksam ist. Außerdem haben wir jetzt ein Modell von aufeinander aufbauenden Ebenen, das wir nutzen können, um uns gezielter mit der Frage zu beschäftigen, WIE wir konkret unsere Kurse wirksam gestalten können.
Ich hatte auch schon die Frage gestellt, wie weit überhaupt unsere Verantwortung reicht, dass unser Kurs wirksam sind. Klar ist ja, dass wir unsere Kunden nicht zu ihrem Ziel hintragen können – Onlinekurse setzen genau wie Einzelcoaching oder -Beratung darauf, Hilfe zur Selbsthilfe zu liefern. Unsere Verantwortung ist also klar vorhanden – aber sie hat auch Grenzen. Dazu werde ich vermutlich mal eine Podcast-Folge einsprechen.
Wenn du Ergänzungen hast, mit einer Aussage in diesem Artikel nicht einverstanden bist oder deine eigene Formulierung von Wirksamkeit veröffentlichen möchtest, nutze sehr gerne den Kommentarbereich. Wenn dir der Artikel gefällt, freue ich mich auch, wenn du ihn weiterempfiehlst!
Ein dickes DANKE an dieser Stelle an all‘ die tollen Onlinekurs-UnternehmerInnen, die ihre Sichtweise so engagiert eingebracht haben! Das macht Spaß! 😀
Herzliche Grüße
Marit Alke
Liebe Marit,
„Theorie – ganz praktisch erklärt“ .. das ist dir wieder sehr gut gelungen. 🙂
Für die, die noch mehr wissenschaftlichen Input lesen wollen, hier zwei Dokumente:
Evaluationsmodell nach Kirkpatrick:
http://www.fb12.uni-bremen.de/fileadmin/Arbeitsgebiete/berufsbildung/ZBW_2011_Gessler_Sebe-Opfermann_Kirkpatrick.pdf
Evaluationsmodell nach Stufflebeam:
http://www.univation.org/download/CIPP%20model-de.pdf
Viele Grüße,
Nico
Vielen Dank lieber Nico für deine Ergänzung!
Lieber Gruß! 🙂
Marit
Toll, das Ergebnis der Gruppe so kompakt zu lesen! Danke!
gern! 🙂
Danke, dass du dir die Mühe gemacht hast. War cool für mich einen raschen ‚unbeteiligten‘ Überblick zu erhalten! Viel Spass in Paris ( meine Stadt🎵😎👍)
Gerne, Carmen! Ich hatte ja am Anfang mal gesagt, dass vielleicht ein Buch draus wird – insofern bin ich gerade voll motiviert, möglichst viel die Zwischenergebnisse zusammenzufassen 🙂
Lieber Gruß
Wow Marit,
das ist echt klasse, wie du diese äußerst lebendige Diskussion strukturiert und zusammengefasst hast.
Hut ab!
Liebe Grüße
Kerstin
Danke Kerstin! Ja, ich bin im Flow – merkt man, oder? 🙂
Lieber Gruß
Marit