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21. Dezember 2023 - 3 Kommentare

Warum ich mein Online-Business aufgebe und das Geschäftsmodell Online-Kurse in der Krise sehe

In dieser Podcast-Folge teile ich mit dir meine Gründe dafür, warum ich mich nach 10 Jahren aus dem Thema „Online-Business aufbauen mit eigenen Onlinekursen“ zurückziehe. Das hat auch persönliche Gründe – aber es liegt zu einem größeren Anteil daran, wie ich den Markt der Onlinekurse von Solo-Selbständigen als Ganzes erlebe und einschätze. 

Der Markt ist gesättigt und für Soloselbständige ist es immer schwieriger, hier lukrativ eigene Kurse und Programme anzubieten. Auch haben wir eine ‚Reichweitenkrise‘ und KI macht standardisierte Lernprozesse möglicherweise bald obsolet.

Ich begründe dir, warum ich das Geschäftsmodell „Geld verdienen mit eigenen Onlinekursen (und Memberships)“ in der Krise sehe. Für wen es warum noch funktioniert und wie ich die Zukunft von Onlinekursen momentan generell einschätze.

Ich beende mein Online-Business und stehe nicht länger für das Thema „Online-Kurse für Solo-Selbständige“.

In dieser Podcast-Folge begründe ich dir, warum:

(Der Link führt zu Youtube, mein Podcast kann aber auf allen gängigen Podcast-Plattformen gehört werden)


Textversion für’s schnelle Erfassen

Erstellt mit ‚Voilá‚ aus dem Youtube-Transkript

Warum ich mein Online Business beende

Herzlich willkommen in meiner neuen Folge der Online Business Lounge! Wie du vielleicht schon bemerkt hast, ist lange kein neuer Content mehr von mir gekommen. Das hat einen Grund: Ich habe entschieden, vorerst keinen neuen Content zum Thema Onlinekurse für Soloselbständige zu erstellen. In diesem Text möchte ich dir meine Beweggründe dafür darlegen und erläutern, warum ich zu dieser Entscheidung gekommen bin.

Die Entscheidung, mein Online Business aufzugeben, kam nicht über Nacht. Sie ist das Ergebnis einer langen Zeit des Nachdenkens und Abwägens. Schon seit einiger Zeit hatte sich bei mir die Erkenntnis breitgemacht, dass der Markt für Onlinekurse sich verändert hat.

Die Einschätzung des Marktes für Solounternehmer zeigt, dass es immer schwieriger wird, mit Onlinekursen ein nennenswertes Einkommen zu erzielen. Die Aussage, dass jeder erfolgreich sein kann, wenn man nur gut genug in Positionierung, Produkt und Marketing ist, sehe ich zunehmend kritisch.

Marktsättigung und Verdrängungswettbewerb bei Online-Kursen

Gemeinsam mit einer Freundin habe ich festgestellt, dass unser Markt aus betriebswirtschaftlicher Sicht gesättigt ist. Das Modell des Produktlebenszyklus aus dem Marketing zeigt, dass ein Produkt eine Sättigungsphase durchläuft, in der es immer teurer und aufwändiger für Marktteilnehmer wird, Kunden zu gewinnen. In unserem Markt für Onlinekurse beobachte ich eine ähnliche Sättigungsphase, in der es für Neueinsteiger schwieriger geworden ist, Fuß zu fassen.

Typisch für die Sättigungsphase ist, dass sich ‚die Großen‘ immer besser durchsetzen, immer mehr Reichweite bekommen, während die „Boutiquen“, also die kleinen Einzel-Nischenplayer es immer schwerer haben. Schon vor Corona sind so viele neue Selbständige auf den Markt gekommen und wollten mit eigenen Online-Kursen Geld verdienen – das hat schon das Marketing schwieriger gemacht.

Nach Corona und dank KI haben wir nun eine echte ‚Reichweitenkrise‘, so dass Marketing-Strategien, die vor einigen Jahren noch funktioniert haben, heute nicht mehr genug Kunden in die Kurse (und Memberships und ähnlichen Angebote) von Solo-Selbständigen bringen.

Die Rolle der KI: Disruptive Veränderung unseres Marktes für Online-Produkte

Die disruptive Veränderung durch künstliche Intelligenz (KI) sehe ich als weiteren Faktor. Die zunehmende Anpassung von Prozessen an standardisierte oder teilstandardisierte Abläufe durch KI wirkt sich auf die Attraktivität von Onlinekursen aus. Standardisierte Online-Kurse werden durch individualisierbare Lernprozesse, die von KI generiert werden können, alt aussehen.

Die Reichweitenkrise, die durch die Attraktivität des Marktes entstanden ist, wird durch KI massiv verstärkt, weil die Erstellung von Content für alle so viel einfacher und schneller geworden ist. Content zu erstellen, der wirklich heraussticht, ist eher noch schwieriger geworden.

Die generell pessimistische Stimmung in der Welt

Die generelle pessimistische Weltstimmung und die Erkenntnis, dass Krisen nicht weniger werden, tragen ebenfalls dazu bei, dass die Bereitschaft potenzieller Käufer sinkt, in digitale Lernprodukte zu investieren. Außerdem schwingt immer noch das Digitalisierungspendel nach Corona zurück, die Menschen möchten lieber vor Ort in Workshops gehen als Kurse online besuchen.

Machen Online-Kurse überhaupt noch Sinn? Alternative Einsatzmöglichkeiten

Trotz dieser Entwicklungen sehe ich weiterhin Potenzial für Onlinekurse, vor allem als sinnvolle Ergänzung zu Dienstleistungen, wie Beratung, Coaching oder Präsenz- und Online-Seminaren. Sie können gut z.B. zum Onboarding neuer Kunden genutzt werden und die Prozesse von Dienstleistern digitalisieren und vereinfache, dort, wo Inhalte ständig wiederholt werden.

Unternehmen und Institutionen ziehen nun auch nach und suchen vermehrt nach E-Learning-Strategen und Blended Learning Beratern.

Auch sehe ich Chancen für kreative Anpassungen des Geschäftsmodells und die Nutzung von KI, um individuellere Lernerlebnisse zu schaffen. Das ist noch gar nicht absehbar, wie Lernprozesse in Zukunft aussehen können – aber es geht darum, auch auf der Basis von inneren Impulsen weiter zu experimentieren und vorhandene Formate in Frage zu stellen.

Insofern sind Onlinekurse und ähnliche (Gruppen-) Online-Angebote auch ein gutes Lern- und Spielfeld, bei dem du eventuell in einer anderen Währung als Geld bezahlt wirst, z.B. durch Ausbau deiner Kompetenzen und weil es Freude macht und deine Kreativität fordert.

Für wen es noch funktioniert, mit eigenen Online-Kursen Geld zu verdienen

Mit eigenen Onlinekursen ein Einkommen zu erwirtschaften funktioniert weiterhin für diejenigen, die bereits eine treue Anhängerschaft aufgebaut haben und über eine gute Vertrauensbasis zu ihrer Kundschaft verfügen. Zudem kann es erfolgreich sein für Nischenanbieter, die ein spezifisches Thema abdecken, das online sonst schwer zu finden ist und über eine gute Sichtbarkeit im Onlinebereich verfügen. Darüber hinaus kann ein geschicktes Timing bei Trendthemen wie KI oder Human Design dazu beitragen, in einem wachsenden Markt erfolgreich zu sein.

Fazit und Ausblick

Insgesamt sehe ich eine Veränderung im Markt für Onlinekurse, die es erfordert, das Geschäftsmodell neu zu überdenken. Die Erwartung, mit Onlinekursen ein großes Einkommen zu erzielen, sollte losgelassen werden. Stattdessen ist es wichtig, kreativ zu sein und das Geschäftsmodell so anzupassen, dass es Geld bringt und Freude bereitet. Trotz der Herausforderungen sehe ich weiterhin Chancen für Nischenanbieter und jene, die bereits eine treue Followerschaft aufgebaut haben.

Schlussgedanken

Meine Entscheidung, mein Online Business aufzugeben und mich nach neuen Möglichkeiten umzusehen, fühlt sich für mich persönlich gut an. Ich kann mir vorstellen, dass diese Folge nicht so bequem ist – aber es kann auch helfen, das große Ganze zu sehen und so die individuellen Erfahrungen besser einordnen zu können.


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  1. Liebe Marit
    Sehr interessant. Ich bin erst in der Coronazeit mit den Onlineangeboten in Kontakt gekommen und bin auch vieles leid. Ich bin auch eine Zweiflerin, was Online-Seminare betrifft. Schade, dass ich dich nicht früher kenengelernt haben, um so maches in dem Bereich zu lernen, aber ich werde deinen Blog mal hören.
    Herzliche Grüße von Judith

  2. Liebe Marit, es zeugt von Stärke, sein eigenes Konzept so grundlegend zu verändern und zudem offen die Hintergründe zu kommunizieren. Ich teile Deine Gedanken zum gesättigten Markt. Ich spüre das Sattsein auch persönlich und ertrage viele der Angebote nicht mehr. Zu viele Möchtegern-Coaches sind dazwischen. Mir ist das Vertrauen verloren gegangen, dass mir mit den Kursen wirklich geholfen ist. Wobei ich Deinen OnlinekursKurs nach wie vor super finde. Ich nutze Teile der Methodik bei der Erarbeitung eigener Angebote. 2024 wird also ein Jahr der Veränderung. Ich drücke Dir dafür alle Daumen. Ich werde in 2024 meine Anstellung an den Nagel hängen (es ist alles in die Wege geleitet) und "nur" noch selbstständig sein, allerdings mit einem offline und online kombinierten Pilates-Konzept fern ab von klassischen Onlinekursen. Auch aufregend. Danke, dass Du mich ein Stück begleitet hast.

  3. Liebe Marit,

    bei „Produktlebenszyklus“ freut sich die Diplom-Betriebswirtin in mir: wertvoller Beitrag von dir.

    In allen drei Punkten auf der Meta-Ebene stimme ich dir zu.

    Viel Glück für deine weiteren Schritte.

    Herzliche Grüße

    Ulrike

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