In dieser Podcast-Folge bespreche ich, dass es nicht jede:r schaffen kann, mit eigenen Kursen und ähnlichen Online-Angeboten ein „Sechstelliges Business“ aufzubauen. Es gibt viel heiße Luft in Adds und in Posts, aber natürlich ist es durchaus möglich, 6-stelligen Gewinn mit eigenen Kursen und Online-Beratungen etc. zu verdienen. Die, die es schaffen, versprechen aber eben oft genau das: Mehr finanzieller Erfolg mit der Solo-Selbständigkeit – also, es sind fast immer Business-Themen. Bei allen anderen Themen gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel. In dieser Folge untersuche ich die Frage, wohin uns die Erkenntnis führen kann, dass unser Markt mittlerweile sehr gesättigt ist und eben viele deutlich weniger verdienen, als sie es in einer vergleichbaren Festanstellung tun würden: Ein anderer Wohlstandsbegriff, die Frage, wie viel Geld ‚genug‘ ist.
Podcast-Folge (neu auch über Youtube!)
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Zusammenfassung als Text:
(Erstellt aus dem Transkript mit Hilfe der AI-Tools „Voilà“ )
Oft viel heiße Luft in Anzeigen und Co.
In dem Podcast wird darüber gesprochen, dass in Online-Werbung oft unrealistische Versprechungen gemacht werden, insbesondere was das Verdienen von sechsstelligem Einkommen betrifft. Der Sprecher rät dazu, die Person hinter der Werbung genauer anzusehen und nicht auf Ad-Klicks zu klicken. Oft sieht man im Impressum der Webseite und in Social Media nicht viel über die Person. Die Podcasterin betont jedoch auch, dass es durchaus Menschen gibt, die durch ihre Online-Business-Praktiken tatsächlich hohe Einkommen erzielen können. Dennoch ist es wichtig, nicht blind auf Marketingversprechen hereinzufallen und stattdessen eine realistische Erwartungshaltung zu haben.
Wer meist durchaus realistische sechsstellige Gewinne reinholt mit Kursen und Co.
Tatsächlich gibt es Menschen, die mit ihren Online-Kursen oder ihren Coaching-Angeboten erfolgreich sind. Meist sind es die, die genau dies versprechen: Geld verdienen mit xy. Außerdem einige mit sehr guten Nischen, und Menschen, die sich seit Jahren eine Community aufgebaut haben.
Die Scham aus dem Thema rausnehmen – uns ent-schämen als erster Schritt
Also, was passiert jetzt, wenn du neu in den Markt kommst oder auch schon eine Weile versuchst, Kunden mit deinen Kursen und Online-Angeboten zu gewinnen? Und es funktioniert nicht. Du arbeitest immer noch härter, machst hier noch einen Kurs, besuchst da noch eine Fortbildung und zweifelst immer stärker an dir selbst. Du schämst dich. Du schämst dich, dass du es nicht schaffst, obwohl offensichtlich ein großer Teil um dich herum erfolgreich zu sein scheint. Hmmm. Und das ist wirklich erstaunlich. Neulich habe ich den Begriff “toxisches Marketing” dafür gelesen. Und genau das ist es. Es pflanzt Menschen dieses Gefühl ein, nicht gut genug zu sein, um ihnen Konsum abzuringen. Das ist etwas, das unser Kapitalismus die ganze Zeit tut.
Immer wieder diese Botschaft: Du bist noch nicht vollständig genug, du bist noch nicht cool genug – kaufe dieses Produkt, kaufe diese Reise oder was auch immer. Das Marketing setzt genau auf diesen Mechanismus auf, der generell ungesund ist. Und du merkst bereits: Mit dir ist nichts verkehrt, wenn es bei dir nicht so gut läuft; es liegt einfach am Markt. Der Markt stellt eine Herausforderung dar und es ist nicht so einfach wie suggeriert wird.
Ich sage das seit Jahren. Seit Jahren bin ich diejenige, die sagt: Leute, es dauert! Ja, Leute, es klappt nicht sofort! Es gibt auch Möglichkeiten, dass dieses Thema vielleicht gar nicht als Kurs funktioniert und so weiter. Viel heiße Luft und nichts dahinter. Und dann die toxische Botschaft: Du bist nicht gut genug, also kaufe bei mir dieses und jenes, weil ich es geschafft habe. Meine Kollegin Maike Rensch-Bergner sagte neulich in einer Diskussion auf LinkedIn, dass wir uns zuerst von dieser Scham befreien müssen, um verstehen zu können, worum es wirklich geht und wie wir einen gesunden, nachhaltigen Erfolg für uns definieren können. Dabei ist es vor allem wichtig, das Gefühl zu haben: Wir sind erfolgreich und wir sind entspannt und gelassen.
Meine Beobachtungen zum gesättigten Markt der Online-Produkte
Und woran liegt das? Dass dieses Thema auch mehr in den Fokus rückt? Ich glaube, es liegt auch daran, dass unser Markt so stark gewachsen ist. Durch Corona ist die Nachfrage natürlich gestiegen und ich bin mir ziemlich sicher, dass heute mehr Privatpersonen bereit sind, Online-Angebote zu kaufen als zuvor. Gleichzeitig ist die Anzahl der Anbieter einfach stark angestiegen.
Es gibt mittlerweile sehr, sehr viele Kurse, Workshops und Workbooks zu allen möglichen Themen. Und in den sozialen Medien und auf Content-Plattformen herrscht einfach ein viel größerer Konkurrenzdruck um die Aufmerksamkeit der Menschen als noch vor 5, 6 oder 7 Jahren. Das ist ein Phänomen, das ich neulich in einem Webinar diskutiert habe, das ich zweimal durchgeführt habe. Ich werde dir den Link zur Aufzeichnung in die Shownotes packen.
(Du findest alle älteren Aufzeichnungen von Webinaren mittlerweile in meiner Onlinekurs-Akademie, für die du dir hier den Zugang holen kannst.)
Produktlebenszyklus und Long-Tail
Das hatte ich genannt, weiß es nicht mehr ganz genau, gesättigter Markt, Online-Business im gesättigten Markt oder sowas, und habe dann dort mit den Teilnehmenden diskutiert, was funktioniert noch an Marketing und an Produkten. Ja, und dieser gesättigte Markt, das sagt, also, das ist ein Konzept aus dem BWL, aus dem Marketing der BWL, dass ein Produkt einen Lebenszyklus durchläuft. Es gibt eine Phase, da wird das Produkt eingeführt, da wird noch viel probiert, da sind die Kosten noch höher als die Gewinne und dann gibt es meistens, wenn das Produkt gut angenommen wird, eine steile Phase des Wachstums und noch verhältnismäßig wenig Mitbewerber.
So, und es gibt noch viel Bedarf für dieses Produkt oder diese Dienstleistung bei den potenziellen Käufern. So, und dann kommt eine Phase, wo es in eine Sättigung und auch eine Übersättigung eintritt. Also eine Reife und eine Sättigung, das ist so eine Kurve, die dann so abflacht nach oben und die dann eben laut dieser Theorie auch wieder runter geht. In dieser Phase befinden wir uns. Wir haben einen hohen Verdrängungswettbewerb, so nennt man das in der BWL. Es gibt viele Angebote, wir haben Marktanteile, es gibt nicht mehr ein Wachstum, jeder wächst, sondern man wächst nur noch, wenn man quasi anderen Marktanteile wegnimmt. Klingt ein bisschen blöd, aber so ist es in dieser BWL-Theorie. Und ich seh das so. Ich seh das, dass wir einerseits so eine gesättigte Nachfrage haben, also diese Nachfrage nach Online-Weiterbildung, nach Coaching, nach Beratung.
Auch durch die Generation Selfie, ja, denn die Influencer und wir, die wir ja eher aus dieser Lehrenden-Beratenden-Ecke kommen, also die Coaches, Trainer, Berater, die digitalisieren wollen, das ist ja meine Zielgruppe, die wächst jetzt zusammen mit den Influencern, die von dieser Selbstdarstellung her kommen. Die haben sich im Netz, eine Community, eine Folgerschaft aufgebaut und können folgerichtig auch dann digitale Produkte anbieten, wenn sie das möchten. So haben sie Memberships, sie haben vielleicht auch mal einen Workshop.
Und das Zweite, was ich in diesem Webinar gezeigt habe, möchte ich auch noch kurz erläutern. Ich spreche über den Long Tail, eine Theorie von Chris Anderson. Es handelt sich um ein Buch, das schon deutlich älter ist. Diese Theorie erklärt den Markterfolg und die starke Marktkonzentrierung großer Plattformen wie Amazon, iTunes (damals für Musik) und Ebay.
Der Long Tail bezieht sich auf die langen Ausläufer einer Kurve. Am Anfang dieser Kurve befinden sich die Bestseller, zum Beispiel die 300 meistverkauften Bücher in einem bestimmten Zeitraum. Sie tragen einen hohen Anteil am Gesamtgewinn des Marktes aus. Dieser Anteil nimmt jedoch exponentiell ab und führt dazu, dass im regionalen Handel nur wenige Bücher, die sich selten verkaufen, angeboten werden. Durch die Digitalisierung entfallen jedoch Transaktionskosten und es wird einfacher, Bücher oder CDs zu vertreiben. Plattformen wie Amazon oder Ebay profitieren auch von den Verkäufen derjenigen Menschen, die nur wenige ihrer selbst erstellten Videos, Musikstücke oder Bücher verkaufen können.
Das Prinzip beruht auf dem 80-20-Prinzip: Eine kleine Gruppe von Anbietern verdient überdurchschnittlich viel Geld während eine große Menge an Menschen versuchen zu verkaufen und dabei meist weniger Gewinn machen. Dabei fällt auf, dass sehr viele Kursplattformen existieren sowie Tools am Markt sind, die davon profitieren, dass so viele Menschen ihre Produkte verkaufen wollen. Auch virtuelle Assistenten, Webdesigner und Texter profitieren von dieser Nachfrage.
Es liegt nicht an dir, du musst nicht noch härter arbeiten, noch einen Kurs kaufen!
Es ist wichtig zu erkennen, dass es nicht nur an dir liegt, wenn es Schwierigkeiten gibt. Der Markt ermöglicht manchmal bestimmte Themen nicht. Es ist optimistisch anzuerkennen, was ist und dann zu überlegen, was der nächste Schritt sein kann, basierend auf dem, was dir im Leben oder im Business wichtig ist.
Es ist auch wichtig, darüber zu sprechen und sich zu ent-schämen, indem man offen darüber spricht, wie die finanzielle Situation aussieht. Vielleicht liegt der Fokus nicht nur auf hohem finanziellen Gewinn, sondern auch auf anderen Aspekten des Wohlstands wie sozialem Wohlstand, Zeitwohlstand, ökologischem Wohlstand und spirituellem Wohlstand.
Es kann hilfreich sein, realistische Erwartungen zu haben und anzuerkennen, dass der Aufbau eines Online-Businesses Zeit braucht. Es ist normal in den ersten Jahren keinen großen Gewinn zu erzielen. Man sollte sich klarmachen, warum man selbstständig geworden ist und welche anderen Motive hinter dieser Entscheidung stehen. Möglicherweise sind die Motive anders als das Streben nach hohem finanziellen Gewinn.
Die Arbeitswelt hat sich gewandelt und es gibt neue Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit Unternehmen oder Institutionen als Berater oder Unterstützer. Es geht darum herauszufinden, welche Art von Arbeit und Lebensstil einen wirklich erfüllt und welchen Beitrag man leisten möchte.
Meine persönliche Reise und Sicht auf dieses Thema
Zu guter Letzt möchte ich noch meine persönliche Stellung dazu teilen, denn auch ich habe etwas damit zu tun und muss mich damit auseinandersetzen.
Ich fühle mich durchaus schuldig, da ich zu denjenigen gehöre, die von dem Longtail-Modell profitieren. Mit meinem Angebot, Online-Kurse und Workshops zu erstellen, gehörte ich lange Zeit zu denen, die sich von diesem Ausläufer ernähren. Doch schon früh hatte ich Bauchschmerzen dabei.
Im Jahr 2013 startete ich meinen Blog mit der Absicht, gute Lernprozesse online zu begleiten und Coaches, Trainer und Berater dazu zu ermutigen, die bisher offline gearbeitet haben. Mir ging es um effektive Trainingsprozesse und darum, Menschen über einen längeren Zeitraum hinweg zu begleiten. Diese Art des Lernens hatte ich im Bayer-Projekt kennengelernt, in dem wir Führungskräfte aus aller Welt neun Monate lang bei ihrer Veränderung und ihrem Lernen begleitet haben. Es war so effektiv und funktionierte so gut, dass viele Rückmeldungen kamen wie: “Ich habe mich noch nie so entwickelt wie jetzt in dieser Phase”, obwohl wir damals nur per Telefon unterstützt wurden – Zoom gab es damals noch nicht – und online mit Medien arbeiteten. Das hat mir die Augen geöffnet für diese Art von Lernprozessen, die echte Transformationen bewirken und einen Raum schaffen können. Genau das wollte ich in die Welt bringen.
Mir ist neulich mein alter Slogan wieder eingefallen: “Lernarchitekturen – Praxistransfer inklusive”. Das ist auch der Name meines Buches, das nicht “Blended Learning” heißen durfte, weil der Verlag das damals nicht wollte. In dem Buch geht es darum, wie man soziale Kompetenzen über online gestützte Lernprozesse vermittelt und aufbaut. Das war mein Startpunkt.
Doch im Laufe meiner Arbeit bemerkte ich immer mehr, dass dieser Markt zu wachsen schien und immer mehr Menschen die Erwartung hatten, mit eigenen Online-Kursen viel Geld zu verdienen. Das hat bei mir von Anfang an Bauchschmerzen ausgelöst. Mein Erfolgsteam weiß das, denn immer wieder habe ich gezweifelt, wenn Leute kamen, die noch gar nicht die nötigen Voraussetzungen erfüllten und sagten: “Ich möchte jetzt ein Online-Business aufbauen und habe gehört, damit kann man Geld verdienen.” Dann habe ich erstmal gefragt: “Okay, lasst uns mal schauen, welche Marketingvoraussetzungen du bereits hast”, denn ich musste sicherstellen, dass sie ihren Pilotkurs auch erfolgreich vermarkten und verkaufen können.
Im Laufe meiner Arbeit bemerkte ich jedoch, dass immer mehr Menschen die Erwartung hatten, mit eigenen Online-Kursen viel Geld zu verdienen. Das bereitete mir Bauchschmerzen, denn ich hatte nie behauptet, dass dies einfach sei. Ich prüfte zunächst die Marketingvoraussetzungen und gab Unterstützung bei der Konzeptionierung, um sicherzustellen, dass meine Kunden ihre Kurse erfolgreich vermarkten können.
Ich beobachtete eine ungesunde Entwicklung auf dem Markt: Große Programme kamen auf den Markt, die gezielt eine kleine Gruppe begleiteten und diese dann finanziell erfolgreich wurden. Themen wie Stilberatung wurden umgedeutet, um im Internet erfolgreich zu sein. Das Marketing-Modell wurde weiterentwickelt, indem die Erstteilnehmer als Affiliate-Partner agierten und das Programm bewarben.
Ich fühlte mich unwohl mit dieser Entwicklung und wurde immer leiser, je lauter diese Programme am Markt waren. Ich wollte diese Art von Marketing nicht unterstützen. Dennoch hatte ich Kunden, die in diesen Programmen waren und dann zu mir kamen, weil sie damit nicht zurechtkamen.
Ich bemerkte toxische Auswirkungen dieses Modells, da einige aktive Teilnehmer ihre Zwischenergebnisse und Erfolge präsentierten und andere dadurch das Gefühl hatten, zurückzubleiben.
Ich zog mich mehr zurück und ging nicht mehr mit voller Kraft nach außen mit meinem Angebot für Online-Kurse. Ich spürte einen Bremsklotz in Bezug auf meine eigenen Aktivitäten.
(Diese Textversion wurde mit Hilfe des Ai-Tools ‚Voilá‘ und ‚Notion AI‘ aus dem Transkript der Podcast-Folge erstellt. Er gibt im großen und ganzen gut wieder, was ich in dem Podcast gesagt habe, wenn auch nicht ganz exakt).