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10. März 2014 - 4 Kommentare

Wann ist die Zeit reif für Ihr eigenes Coachingprogramm?

Wann ist die Zeit reif für Ihr eigenes Coachingprogramm?

Immer mal wieder werde ich gefragt: „Wann weiss ich genug, um ein eigenes Coachingprogramm an den Markt zu bringen?“. Dieser Frage liegt die Annahme zugrunde, dass man sehr fundierter Experte sein muss in einem Thema, bevor man „es wagen kann“, ein Online-Programm zu entwickeln. Meiner Meinung nach kommt es viel mehr auf andere Faktoren an, wenn es darum geht zu entscheiden, ob die Zeit reif ist.

Coachingprogramm – Lassen Sie uns kurz über die Definition sprechen:

Was haben Sie im Kopf, wenn Sie an ein Online-Coachingprogramm denken? Ich glaube, dass immer noch das Bild von vorab perfekt aufbereiteten Wissens- und Arbeitsmaterialien, eingebettet in einen technisch perfekten Ablauf bei vielen vorherrscht.

Klar, dass Sie sich dann besorgt die Frage stellen, ob sie über genügend Wissen oder Expertise verfügen, um ein solches „Riesenprojekt“ anpacken zu können.

Doch, ein Coachingprogramm ist erstmal nicht mehr als ein vorab definierter Prozess mit klaren Terminen, für eine klar definierte Zielgruppe zu einem vorab festgelegten Preis. Von „technisch perfekt“ ist bei dieser Definition keine Rede und auch nicht davon, dass jeder einzelne Prozessschritt vorab inhaltlich feststehen, geschweige denn in Form von Arbeitsmaterialien vorhanden sein muss.

Angesichts dieser offeneren Definition würde ich dann auch diese beiden Fragen unter Umständen mit „Ja“ beantworten:

  1. Die Frage, ob man auch mit einem Coachingprogramm direkt in die Selbständigkeit starten könnte, also ohne vorab schon als selbständiger Coach, Trainer oder Berater gearbeitet zu haben und sich eine entsprechende Reputation aufgebaut zu haben und
  2. die Frage, ob man als sehr erfahrener Coach beim Fehlen bestimmter Voraussetzungen lieber die Finger davon lassen sollte, ein eigenes Coachingprogramm zu entwickeln.

Auf besonders fundiertes Erfahrungswissen kommt es meiner Meinung nach also nicht entscheidend an. Woran merken Sie also, ob Sie bereit dazu sind, ein eigenes Programm zu entwickeln und an den Markt zu bringen?

1. Aufbruchstimmung: Drängender Wunsch nach Vorankommen und Weiterentwicklung

Wie bei so vielem im Leben ist die Motivation, der eigene Antrieb, der allerwichtigste Erfolgsfaktor.

Wir Menschen haben den natürlichen Drang, uns immer weiterzuentwickeln, immer Neues zu lernen und immer wieder neue Herausforderungen anzupacken. Nach einigen Jahren der selbständigen Tätigkeit als Coach, Trainer oder Berater hat sich meist eine gewisse Routine entwickelt, die einerseits ein schönes Gefühl der Sicherheit gibt, aber andererseits den Wunsch keimen lässt, sich unternehmerisch und persönlich weiterzuentwickeln.

Vielleicht geht es Ihnen so, dass es Ihnen in den Fingern kribbelt, neue Herausforderungen anzugehen. Gleichzeitig lieben Sie Ihren Job und wollen auch weiterhin Ihren Kunden Gutes tun – es geht also nicht um eine Neuorientierung. Es darf nur gerne mal wieder etwas Spannendes passieren! 🙂

Das ist ein guter Ausgangspunkt für das Entwickeln eines eigenen Programms. Denn Sie begeben sich auf dem Weg dahin in mehrerlei Hinsicht auf Neuland, wagen mehr Sichtbarkeit, probieren neue Dinge aus, werden Fehler machen und aus diesen sehr viel lernen – aber Sie verwerfen nicht, was Sie bisher erreicht haben. Ganz im Gegenteil: Sie machen mehr aus dem, was Sie schon erreicht haben. Und Sie müssen das Bewährte nicht aufgeben, sondern ergänzen es lediglich sinnvoll.

2. Klare Vorstellung von eigenen Zielen

Sie wollen ortsunabhängiger arbeiten? Sie haben sich durch einen Blog eine gute Sichtbarkeit im deutschprachigen Bereich aufgebaut, arbeiten bisher aber nur lokal und nutzen so gar nicht das vorhandene Kundenpotenzial? Sie wollen neue Einkommensquellen erschließen, weil Sie es leid sind, immer nur dann zu verdienen, wenn gerade genug Kunden da sind? Sie sind es leid, jeden Kunden einzeln zu gewinnen und wünschen sich mehr Schwung für Ihr Marketing (und brauchen dafür einen Aufhänger, ein „unwiderstehliches“ Angebot)? Sie wollen mehr und leichter „Premium-Kunden“ gewinnen und brauchen dafür ein niedrigschwelliges Angebot?

Was auch immer Ihre persönlichen Ziele sind: Je klarer Sie wissen, was Sie mit einem Coachingprogramm erreichen wollen, desto mehr stärkt das die unter 1. genannte Motivation.

3. Kenntnis des drängenden Wunsches der Kunden – und des Weges dahin

Nun kommen wir doch nochmal zum Thema Wissen: Sie brauchen keinesfalls jeden einzelnen Prozessschritt Ihres Programms vorab zu kennen. Es gibt die Möglichkeit, Coachingprogramm sehr „inhaltsoffen“ und prozessorientiert zu gestalten. Als Coach, Trainer und Berater sind Sie in der Lage, Prozesse zu steuern – darauf können Sie vertrauen!

Was Sie jedoch unbedingt wissen sollten ist: Was ein drängendes Problem oder ein drängendes Bedürfnis Ihrer Kunden ist. Denn das müssen Sie klar benennen können, um Teilnehmer zu gewinnen. Und Sie sollten einen praktikablen Weg zur Lösung grob im Kopf haben – je deutlicher, desto besser.

Optimal ist es natürlich, wenn Sie schon mehrfach Menschen begleitet haben, die ein ähnliches Ziel erreicht haben, wie das, zu dem Ihr Programm hinführen soll. Das ist der Fall, wenn Sie bereits viele Jahre als Coach, Trainer, Berater arbeiten. Selbst wenn Sie diesen Prozess bisher immer aus dem Bauch und der jeweiligen Situation heraus gesteuert haben – Sie werden bei genauem Nachdenken ein Muster finden, das sich immer wiederholt.

Im Extremfall halte ich es jedoch auch für machbar, direkt mit einem Coachingprogramm in den Markt zu starten. Auch als Angestellter lernt man viele Prozesse kennen, die für andere wertvolle Problemlösungen sein können, z.B. im Bereich Marketing, Informatik o.ä.. In dem Fall ist während des Pilotdurchlaufs des Programms eine stark erhöhte Aufmerksamkeit nötig für die individuellen Bedürfnisse der (neuen) Kunden, so dass das Programm dann aufgrund dieser Erfahrungen im nächsten Schritt weiter verbessert werden kann.

Ich selbst habe z.B. „damals“ direkt im Anschluss an meine Zeit als Angestellte in einem Blended-Learning-Projekt ein Buch geschrieben. Hätte ich zu jener Zeit schon die Möglichkeit gesehen, einen Online-Kurs aus meinem Wissen zu machen und diesen über’s Internet zu vermarkten… – es wäre jedenfalls definitiv lukrativer für mich gewesen und hätte mir im ähnlichen Maße eine gute Reputation beschert. 🙂

4. Lust auf (mehr) Sichtbarkeit

Der Erfolg eines Coachingprogramms hat nur zu – grob geschätzt – 50% mit Ihrem Know-how und der inhaltlich-didaktischen Gestaltung des Programms zu tun. Vor allem ist der Launch eines ersten Programms eine Marketing-Aktion! Sie verpacken Ihr Know-how in ein – aus Kundensicht – attraktives Paket-Angebot. Sie sprechen damit vor allem Menschen an, die nicht vorrangig an Ihnen als Person interessiert sind, sondern an dem Thema und der Problemlösung.

Besonders in Bezug auf die eigene Marketingstrategie und die Sichtbarkeit am Markt gibt ein erstes Programm – richtig aufgezogen – einen großen Schub vorwärts für die unternehmerische Entwicklung. Hier kann man sehr viel lernen und eigentlich nichts verlieren. Im absoluten Worst-Case (der unwahrscheinlich ist!) hat man vielleicht beim ersten Anlauf nicht genug Teilnehmer, dafür aber viele neue, wertvolle Kontakte, neue Interessenten an dem Thema – und vor allem das Wissen darüber, wie das Marketing beim nächsten Mal aufgezogen werden muss, damit es mit der Teilnehmergewinnung klappt.

Wer dagegen spürt, dass ihm die Vorstellung Probleme bereitet, sich im größeren Maße als bisher mit seinen Themen öffentlich zu zeigen, der sollte gut abwägen, ob er sich den „Stress“ antut, eine Zeitlang und intensiver für die eigenen Angebote trommeln zu müssen. Bei einer spürbaren Abneigung gegen aktives Marketing würde ich daher selbst erfahrenen Beratern oder Coaches eher davon abraten, im größeren Stil auf Coachingprogramme zu setzen.

Wenn Sie dagegen schon eine Weile erfolgreich „Internet-Marketing“ betreiben, sich also im Internet gut positioniert haben, eine wachsende Zahl an „Followern“ verzeichnen können und jetzt merken, dass Sie die steigende Nachfrage bald nicht mehr bedienen können – dann ist ein idealer Zeitpunkt für den Start eines zusätzlichen Angebots. Sie sollten dann schnell vorsorgen und Ihre Bekanntheit ausnutzen, indem Sie ein günstigeres Angebot für diejenigen schaffen, die nicht 1-zu-1 mit Ihnen zusammenarbeiten wollen.

Aber auch allein der Drang, für ein bestimmtes Thema mehr Sichtbarkeit aufzubauen, ist ein guter Startpunkt. Denn ein Produkt-Launch schafft in kurzer Zeit eine große Bekanntheit und kann ein guter Einstieg in den Aufbau einer nennenswerten „Liste“ sein (Mit „Liste“ sind Menschen gemeint, die sich bereit erklären, von Ihnen mit weiteren Informationen versorgt zu werden – klassischerweise per Mail).

Meine erste Webinar-Reihe im Frühjahr letzten Jahres z.B. hat überhaupt erst für ausreichend Aufmerksamkeit für mein Thema („Coachingprogramme“) gesorgt und dafür, dass meine Liste zum eigentlichen Verkaufsstart im Herbst ausreichend groß war, um schnell Teilnehmer zu gewinnen.

Fazit:

Den perfekten Zeitpunkt für den Start eines Programms gibt es wohl nicht. Ich plädiere nach wie vor dafür, einfach anzufangen – wenn die Motivation und die Lust dafür groß genug ist!

Meistens erlebe ich, dass es bei Coaches, Trainern und Beratern einen Punkt gibt, wo es „irgendwie so nicht weitergeht“. Wenn das Honorar schon am oberen Ende angelangt ist – wie kann die Entwicklung dann weitergehen? Gleichzeitig haben Sie vielleicht schon jahrelang erfolgreich in eine Sichtbarkeit investiert, z.B. durch einen eigenen Blog, durch Artikel, Bücher und Vorträge – doch das vorhandene Potenzial an möglichen Kunden kann durch das aktuelle Angebot gar nicht ausgenutzt werden.

Eine solche Situation ist eine gute Ausgangsbasis für ein erstes Coachingprogramm – aber kein Muss, wie ich ja dargestellt habe. Wenn Ihnen die Hürde noch zu groß erscheint, Ihre Motivation aber sehr hoch ist: Verringern Sie Ihren Anspruch für Ihr erstes Programm und kommen Sie überhaupt erstmal ins Tun – dies ist und bleibt mein Lieblings-Tipp. 😉 🙂

Ich hoffe, ich konnte mit diesem Artikel eine einigermaßen hilfreiche Antwort auf die oft gestellte Frage geben, wann der richtige Zeitpunkt für ein eigenes Programm ist?!

Wie immer freue ich mich über fruchtbaren Austausch im Kommentarbereich!

Sonnige Grüße

Marit Alke

 

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  1. Liebe Frau Alke,

    gern möchte ich nochmal nachfragen.
    „Spürbare Abneigung gegen aktives Marketing“.
    Manches mache ich sehr gern, z.B. Schreiben im Internet und in offline – Netzwerken unterwegs sein.
    Ungern telefoniere ich „kalt“. Da habe ich das Gefühl, die Leute bei der Arbeit zu stören.
    Also, ich habe Abneigungen, aber nicht generell.
    Das ist doch kein Hinderungsgrund, oder?
    Wie ich allerdings das Kolosseum vollkriegen will, ist mir noch schleierhaft…

    Herzliche Grüße
    Elke Kaiser

    1. Hallo Frau Kaiser,

      danke für die Nachfrage! Akquise ist ein Weg, „Internet-Marketing“ der andere. Bei beiden spielt das „Prinzip Kostenlos“ eine sehr wichtige Rolle: In dem Moment, in dem Sie (unbekannte) Menschen zu einer kostenlosen Aktion einladen, ist der Kontakt nicht mehr „kalt“. Derjenige hat Interesse an dem Thema und lernt Sie kennen – in Ihrem Fall ja vielleicht durch einen gut gemachten kostenlosen E-Mail-Kurs (weil Sie gerne schreiben).

      Man muss einmal das Prinzip verstehen, wie diese kostenlose Botschaft aufgebaut werden sollte und was/dass man dann alles tut, damit diese kostenlose Botschaft auch mögichst viele (unbekannte) Menschen erreicht. Danach ist es schon weitaus einfacher, diese „vorgewärmten“ und grundsätzlich interessierten Menschen vom Kauf zu überzeugen – ob am Telefon und/oder mit Hilfe einer Verkaufsseite. Das erkläre ich im Programm und führe Sie dahin, keine Sorge ;). Wenn es dann erstmal nur eine „Turnhalle“ statt eines „Kollosseums“ ist, ist das auch ausreichend. 🙂

      Mit Abneigung meinte ich einfach, dass es Menschen gibt, die eine Sichtbarkeit im Internet grundsätzlich ablehnen und meist auch gut gebucht werden durch Empfehlungen und Co. – in dem Fall ist dann ein Coachingprogramm einfach nicht das stimmige Angebot, weil man das ohne erhöhte Sichtbarkeit meiner Meinung nach nicht verkauft bekommt (Ausnahme: Man arbeitet als Trainer für Unternehmen und kann dann vorhandenen Kunden ein „Blended-Learning-Konzept“ anbieten).

      Ich hoffe, so wird es klarer?
      Herzliche Grüße
      Marit Alke

    2. Hallo Frau Alke,

      vielen Dank!
      Das mit der Turnhalle entlastet mich gleich :).
      Nein, ich habe keine Abneigung, mich im Netz sichtbar zu machen.
      Also alles gut. 🙂

      Herzliche Grüße
      Elke Kaiser

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