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5. Dezember 2014 - 11 Kommentare

Wie wählen Sie die Inhalte aus für Ihren Online-Kurs / Ihr Coachingprogramm?

Sie wissen unglaublich viel über Ihr Thema – und jetzt sollen Sie eine Auswahl treffen für Ihren Online-Kurs oder Ihr Programm… Oh, diese Selektion fällt schwer! Fast jeder Trainer dürfte das Problem kennen, immer zuviel Stoff in seine Seminartage reinzuplanen. Und auch Online-Kurs-Entwickler (=Online-Trainer) stehen vor der gleichen Problematik: Welche Inhalte sollen rein, welche bleiben draußen? In diesem Artikel möchte ich dazu ein paar Hilfestellungen geben.

Glauben Sie mir, ich kenne solche oder ähnliche inneren Dialoge, wenn ich an neuen Kursen arbeite: „Wenn ich z erwähne, muss ich aber eigentlich auch noch auf xy eingehen!“. „Richtig verstehen tut man z eigentlich nur, wenn ich auch xy erkläre.“, „Das gehört auch noch dazu, da kann ich ja vielleicht mehrere Alternativen bereitstellen“

Ich erlebe das auch bei dem Trainerteam, das ich hin und wieder in Sachen Online-Lernen berate: Die berühmte „didaktische Reduktion“ ist jedes Mal auf’s Neue eine Herausforderung. Das Bedürfnis eines Experten, sein gesamtes Wissen zur Verfügung zu stellen steht in Konflikt zu dem, was didaktisch sinnvoll ist, damit der „Lernende“ sein Ziel erreicht.

Doch, zurück zu der ganz praktischen Frage:

Wie finden Sie heraus, welche Inhalte in Ihren Kurs gehören und welche nicht?

Hier ein kleiner, simpler 3-Schritte-Plan, mit dem Sie dieser Frage schon deutlich näher kommen dürften:

Starten Sie mit dem WOHER? und dem WOHIN?

Der erste Schritt ist, dass Sie sich sehr genau überlegen, WOHER Ihr Teilnehmer kommt, also, wo der steht, wenn der Kurs beginnt – und WO es für ihn HIN gehen soll. Also, Sie legen sehr genau fest, was für ein Ergebnis Ihr Teilnehmer nach aktivem Bearbeiten des Kurses realistisch erreichen soll.

Solche Lernziele können auf verschiedenen Ebenen definiert werden, meist geht es in Kursen um mehrere Ebenen:

  • Geht es um das Erkennen bestimmter Zusammenhänge?
  • Oder um spezifisches Wissen, das für das Ausführen bestimmter Dinge nötig ist?
  • Oder um bestimmte Erkenntnisse, die eigene Person (des Teilnehmers) betreffend?
  • Oder um Fähigkeiten / Kompetenzen, die aufgebaut werden sollen?
  • Oder um konkrete Arbeitsergebnisse?

Auch der aktuelle Stand Ihrer Teilnehmer kann variieren:

  • Ist er ein Einsteiger in diese Thematik? Oder wie intensiv hat er sich damit schon beschäftigt?
  • Braucht er das Ergebnis als „Privatperson“ oder als „Profi“ (bspw. Kochen: Für den Alltag – als ambitionierter Hobbykoch – als gelernter Koch, der sich weiterbilden will)
  • Welche Aktionen / konkreten Handlungen sind in Richtung des angepeilten Ergebnisses ggf. schon unternommen worden vom Teilnehmer? Auf welche praktischen Erfahrungen in dem Bereich kann er aufsetzen?
  • Geht es um Grundlagen oder um Spezialwissen, das der Teilnehmer braucht?
  • usw.

Dieses definierte Lernziel (WEN führe ich WOHER WOHIN) ist sehr zentral, denn das ist ja letztlich alles, was zählt: Dass Ihr Teilnehmer in der Lage ist, mit Ihren Inhalten und Ihren Hilfestellungen im Kurs dieses Ziel zu erreichen. Das klingt so selbstverständlich – ich weiss aber aus Erfahrung, dass das eigentliche Lernziel gegenüber anderen Fragen gerne in den Hintergrund rückt!

Design follows Function…

Sammeln Sie Ideen wie ein Eichhörnchen im ersten Schritt

Mit dem Lernziel Ihrer Teilnehmer fest im Blick können Sie jetzt in die Sammelphase gehen – und alles festhalten, was denen potenziell voranhelfen könnte. Seien Sie in dieser Phase gerne sehr kreativ und denken Sie auch um die Ecke – mit welchen Anekdoten, Bildern, ungewöhnlichen Übungen etc. könnten Sie Ihren Kurs aufpeppen? Wie das Lernerlebnis schöner machen? Welche Basics sollten mit rein? usw.

Claudia Kauscheder hat das im Webinar mit mir das „Eichhörnchen-Prinzip“ genannt: eine Zeitlang „gehen Sie schwanger“ mit Ihrem Kursthema – und halten Augen und Ohren für Ideen offen. Jede Idee notieren Sie – wie ein Eichhörnchen, das auch erstmal alles sammelt. 🙂

Reduzieren Sie auf das Wesentliche im zweiten Schritt

Und jetzt folgt der wichtigste Schritt, die eigentliche Entscheidung für Ihre Kurs-Inhalte. Halten Sie sich nach dieser Sammelphase nochmal Ihre Definition von Anfangs- und Endpunkt Ihres Teilnehmers vor Augen. Und dann stellen Sie sich die Frage:

Welche drei bis acht wichtigsten Dinge muss der Teilnehmer unbedingt von Ihnen erfahren, damit er seinem Ergebnis zu etwa 80% näher kommen kann?

Oder anders formuliert: was sind die 20% der Inhalte, die voraussichtlich 80% zum Ergebnis beitragen?

Machen Sie sich klar: Ihr Kunde, Ihr Teilnehmer bezahlt Sie auch dafür, dass Sie aus dem unendlichen Rauschen der Informationen diejenigen auswählen, die Sie als Experte erfahrungsgemäß für wesentlich halten!

Und daher sind diese 3-8 TOP-Inhalte, die Sie hier ausgewählt haben, schon fast alles, was Ihre Teilnehmer brauchen. Geben Sie diesen Inhalten das entsprechende Gewicht in Ihrem Kurs und verdeutlichen Sie falls nötig auch, warum Sie den (Kern-)Prozess auf diese Schritte reduzieren.

Weitere Inhalte können Sie beispielsweise in einer (wachsenden) FAQ-Bibliothek zur Verfügung stellen oder in einem Bereich, den Sie Toolbox / Ressourcen oder ähnlich nennen.

Oder Sie geben diese Informationen erst, wenn einzelne Teilnehmer danach fragen. Das kommt Ihnen wie schlechter Service vor? Es gilt abzuwägen, ob Sie die Masse der Teilnehmer verwirren und vom Wesentlichen ablenken, wenn Sie eine Info, die möglicherweise nur für einzelne relevant ist, mit in die Haupt-Inhalte packen.

Die Frage, was zum Kern des Kurses gehört und was in die Peripherie ist etwas, das sich meist auch gut im Laufe des Kurses herausfinden lässt (vorher ist oft eher schwierig!).

Fazit: So viel wie nötig, so wenig wie möglich

„Eigentlich“ ist es ganz einfach:
Bei der Entscheidung für die Inhalte Ihres Kurses oder Ihres Programms sollten Sie dem Prinzip So viel wie nötig, so wenig wie möglich folgen.

Aus Erfahrung weiss ich aber, dass dies nicht ganz einfach und ein kontinuierlicher Lernprozess für uns als Online-Trainer bzw. Kurs-Anbieter ist! Im Laufe der Zeit werden Sie immer besser darin werden, zu entscheiden, was wesentliche Inhalte sind und welche eher kleinen Einfluss auf das angepeilte Ergebnis sind.

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Wie steht es bei Ihnen? Hadern Sie damit, welche Inhalte in Ihrem Kurs Platz finden sollen? Wenn Sie schon einmal einen Online-Kurs oder ein Coachingprogramm angeboten haben: Wie sind Sie vorgegangen, um eine Entscheidung über die enthaltenen Inhalte zu treffen? Welche Ergänzungen oder Fragen haben Sie für mich? Ich freue mich drauf!

Herzliche Grüße

Marit Alke

P.S: Heute Nacht stecken die Kinder ihre Wunschzettel in ihre Stiefel 😉 – und Sie dürfen mir Ihre Wünsche an meinen Blog verraten! Helfen Sie mit, dass ich nächstes Jahr noch besser voranhelfen kann! 

Danke im Voraus!!


Die neuesten Artikel in meinem Blog:

Warum ich mein Online-Business aufgebe und das Geschäftsmodell Online-Kurse in der Krise sehe
Mitmach-Podcast: „Wie und wofür nutzt du KI Text-Tools wie ChatGPT u.a.?“
Meine (unaufgeregten) Gedanken zu KI Text-Tools wie ChatGPT & Co.

  1. Einen schönen, guten Tag,
    als Coach und Mentaltrainerin, konnte ich , aus diesem 3 Schritte -Programm ( Ich nenne es mal so) viel Nützliches für mich und meine Arbeit ziehen.
    Bei unserer mentalen Arbeit, die von Natur aus sehr beweglich und flexibel ist und es auch sein muss, tut ein Konzept mit klaren Strukturen richtig gut.
    Vielen Dank
    Sonnige Grüße
    Monika A. Albicker

  2. Hallo Tom,

    danke für deine Gedanken dazu! Das ist spannend, dass du dir insbesondere über deine Zielgruppe / deine Teilnehmer so explizit Gedanken machst vorher – ich denke, das ist schon mehr als die halbe Miete. Genau, und das in Kombination mit der Offenheit, im Prozess auf deren Bedürfnisse zu reagieren – dann kann es nur noch ein guter Workshop / Online-Kurs oder was auch immer werden. Sehr schön! 🙂
    Dieses Vertrauen, dass man schon immer besser werden wird – das kennen ich auch und das finde ich so superwichtig. Denn, das impliziert automatisch, dass ich ins TUN kommen muss bevor ich alles perfekt klar habe und mich „gewappnet“ fühle – und das ist nun mal die Voraussetzung dafür, Ergebnisse zu erzielen. 😉

    Viele Grüße
    Marit

  3. Exzellent, danke für die schöne Struktur. Das lässt sich sofort in die Praxis umsetzen und ist so vielschichtig. Online-Kurs, Präsenz-Workshop oder Coachingpaket – diese Fragen und der Weg zum Antworten, die du aufzeigst sind super hilfreich.
    Ich persönlich lege viel Gewicht darauf, mir zu überlegen für wen genau ich ein Angebot mache, da investiere ich zu Beginn viel Zeit, die dann im weitern Prozess viele Früchte trägt.
    Wobei ich auch viel Wert auf das Feedback der Menschen im Prozess lege und dann gerne bereit bin, noch zusätzlichen Input – gezielt – einzusetzen.
    Erfahrung ist da natürlich ein guter Verbündeter und die Einsicht, dass ich immer besser werde, also auch mein nächstes Buch, mein nächster Kurs, … besser wird, als der zuvor.
    Schönen Sonntag, alles Liebe und
    be wonderful!
    Tom

  4. Hallo Brigitte,

    das ist ein sehr guter Leitsatz! War mir gar nicht bewusst, aber ist doch super, wenn es so für dich gut funktioniert 🙂

    Viel Erfolg
    Marit

  5. Hallo,
    das Thema Reduktion spricht mich auch gerade an und da hilft das: Wen führe ich woher wohin. Das werde ich mir hinter die Ohren schreiben und als Leitsatz bei meiner Ausarbeitung groß drüber schreiben.
    Danke für den Artikel und euer Webinar habe ich bis zur Hälfte gesehen und hat mich sehr angesprochen. Heute schaue ich es noch zu Ende.

    Liebe Grüße
    Brigitte

    1. Hi Claudia,

      ja, das hat es, das war ein wunderbar entspanntes Webinar, bei dem glaube ich viele gute Impulse bei den Teilnehmern hängengeblieben sind. 🙂

      viele Grüße
      Marit

  6. Liebe Marit,
    der Artikel kommt genau zur richtigen Zeit. Für mich ganz wichtig: WOHER kommen meine Teilnehmer und WOHIN soll es für Sie gehen. Das hilft mir beim Aufbau meines Programms.
    Danke
    Christina

    1. Super, Christina!

      Sehr schön, dass das gerade zu dem passt, was du brauchst. Das „WOHER“ zu kennen ist ganz wichtig und sich klar zu machen, wo genau die Teilnehmer stehen (und welche man eben nicht abholen möchte, auch die Entscheidung muss sein). Ich bin wirklich sehr gespannt!!

      Lieber Gruß
      Marit

  7. Danke für den Artikel, Marit.
    Mich entspannt es zu lesen, dass ein Sammeln im 1. Schritt Sinn macht und im 2. die Auswahl.
    Mir selber ist als Anbieter und auch als Teilnehmer wichtig, ein klares Ziel zu setzen bzw zu erkennen bei dem Kurs. Das macht es auch leichter die wirklich notwendigen Infos zur Verfügung zu stellen und wie Du schreibst ggf. auf ergänzende Fragen zu reagieren. Lieber verschiedene Kurse zu Unterthemen als einen Kurs mit einem zu allgemeinen Ziel.
    Gerade als Laie weiß ich ja nicht was ich überhaupt wissen muss und genau diese Vorauswahl finde ich als Teilnehmer wichtig.
    Als Anbieter muss ich dann natürlich Entscheidungen treffen, welche Elemente zum Ziel führen.

    1. Gerne, Eva! 🙂

      es ist immer hilfreich, von den eigenen Erfahrungen oder Wünschen aus Teilnehmersicht auszugehen. Und gut, dass du das nochmal bestätigst aus deiner Sicht, dass das Auswählen zu einer der Dinge gehört, die überhaupt erst den Nutzen für Teilnehmer ausmacht. In den meisten Fällen gilt: Weniger ist mehr. 🙂

      Viele Grüße
      Marit

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