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21. Mai 2013 - 8 Kommentare

Produktentwicklung für Coaches, Trainer, Berater – was ist so faszinierend daran?

Was ist eigentlich so faszinierend an dem Gedanken, als Dienstleister Produkte zu entwickeln? In diesem Artikel gehe ich vor allem meiner eigenen Motivation auf den Grund – und möchte Sie damit anregen, auch nach Ihren Motiven zu fahnden. Weil die Produktentwicklung einen langen Atem benötigt und sich einige Hürden auftun, ist es wichtig, sich nur bei stimmiger Motivation an das Abenteuer ranzuwagen.

Schon vor ein paar Jahren habe ich einem meiner Lieblings-Marketing-Bücher Die Katze im Sack verkaufen von Bernhard Kuntz den Ansatz gefunden, dass man als Trainer zur Positionierung proaktiv Produkte entwickeln sollte. Vom Autor war die Produktentwicklung zwar eher als Marketing-Unterstützung gedacht, aber der Gedanke verfolgte mich und ließ mich nicht mehr los. Vielleicht kennen Sie das: Ein bestimmter Gedanke aus einem Buch nistet sich ein und arbeitet weiter – so war das mit dieser Idee. Doch was reizte mich daran so sehr? Es sollte noch einige Zeit dauern, bis ich hier klarer sehe und für mich rausfinde, wie das für mich aussehen kann.

Aus Dienstleistungen werden Produkte

Doch vorweg erstmal eine Definition: Dienstleistungen entstehen erst im direkten Austausch mit dem Kunden. Der Kunde gestaltet die Wertschöpfung zu einem großen Teil mit, entweder im Vorfeld wie dies bei Trainern der Fall ist oder während des Prozesses, wie dies bei Beratern oder Coaches der Fall ist. Produkte dagegen werden pro-aktiv entwickelt, entsprechend „verpackt“ und dann einer größeren Gruppe von Kunden gleichzeitig angeboten. Soweit so gut – das ist die gute alte „Paketpreis“-Strategie, die erfahrene Trainer und Coaches schon lange fahren.

Produktentwicklung = Geld verdienen im Internet?

Besonderen Aufwind erfährt diese Thematik seit einiger Zeit in Zusammenhang durch das Stichwort „Geld verdienen im Internet“ (auf das Viele mittlerweile fast allergisch reagieren :)). Und tatsächlich: Jenseits der übersteigerten Selbstvermarktung einiger Gurus steckt viel Brauchbares darin. Produkte müssen heute nicht länger nur Konzepte auf dem Papier sein, die der Kunde dann doch wieder nach seinem Gusto abwandelt – Produkte sind heute viel einfacher „materialisierbar“ als früher und entsprechend leichter zu vertreiben. Auch über die Anfangsphase des E-Learning sind wir längst hinaus, in denen Fernlernen noch einsames Vorm-PC-Hocken bedeutete – heute ist auch die Kommunikation, Kooperation, Gruppenarbeit, Einzelcoaching etc. über Online-Kommunikationskanäle möglich und üblich.

Die Faszination Produktentwicklung

Hier lesen Sie über meine ganz persönlichen fünf Antreiber:

  1. Mehr Menschen Unterstützung ermöglichen durch offene Coachingprogramme, Bücher, Lernvideos, Webinare etc. Gute Ratgeberbücher haben schon viel angestoßen in meinem Leben und sicher auch im Leben Anderer. Doch so etwas wie eine „niedrigschwellige“ Unterstützung bei der konkreten Umsetzung ist in den Büchern nicht enthalten (aber definitiv ein Weiterdenken wert!). Menschen, die Unterstützung bei der Bewältigung bestimmter Veränderungen benötigen, haben momentan nur die Option, sich einen Einzelberater zu suchen, was mit  Hürden verbunden ist. Ich glaube fest daran, dass wir als Akteure des Marktes den Coaching-Markt erheblich erweitern können, und noch viel mehr Menschen strukturierte Unterstützung anbieten können, indem wir internetgestützte und teilweise standardisierte Programme (und/oder andere hilfreiche Produkte anbieten). Das ist meine Kern-Motivation: Helfen wollen, etwas bewegen in der Welt, das Leben von anderen ein klein wenig leichter machen – Sie wissen schon… 😉
  2. Innovative Trainingskonzepte in Unternehmen reintragen und auch dort Veränderungsprozesse besser begleiten. Dieses Ziel hatte ich beim Schreiben meines Fachbuches für Trainer und PE’ler im Kopf: Mit dazu beitragen, dass in den Unternehmen realistische Alternativen zu den oft wirkungslosen Präsenzseminaren angeboten werden. Trainer, die pro-aktiv und voller Überzeugung Konzepte für Lernprozesse anbieten statt nur auf Zuruf „schnell mal eben“ ein Präsenztraining aus dem Hut zaubern, haben es nicht leicht und mit Widerstand zu kämpfen – aber meiner Meinung nach lohnt sich Beharrlichkeit. Ich persönlich habe momentan keine Lust mehr auf diesen „Kampf“ und habe mich von dieser Bühne ein wenig zurückgezogen.
  3. Etwas von Bestand aufbauen, auf das eigene Konto einzahlen
    Was hat man als Einzelunternehmer von einem abgeschlossenen Projekt? Klar, mehr Geld in der Tasche, ein Gefühl der Befriedigung, viele neue Erfahrungen und im besten Fall neue Weiterempfehler und gute Referenzen. Das ist ja auch alles gut. Noch spannender finde ich allerdings die Vorstellung, mit jedem meiner Projekte gewissermaße auf mein eigenes Konto einzuzahlen und meine Angebotspalette zu erweitern. Jedes fertige Produkte braucht (viel) Vorlauf, das ist klar. Aber mir gefällt dieser Gedanke der Nachhaltigkeit meines Tuns und des langsamen aber stetigen Einkommenszuwachses.
  4. Wachstum als Einzelunternehmer wird erst durch den Einsatz von „Hebeln“ möglich
    Dann meine Erkenntnis, dass man als Einzelunternehmer irgendwann an die eigenen Grenzen stößt. Vor allem meine ich das bezogen auf weiteres Wachstum. Wer immer nur Zeit gegen Geld tauscht, hat sich gewissermaßen einen eigenen Arbeitsplatz geschaffen – was Vorteile aber gegenüber dem Angestelltendasein auch erhebliche Nachteile hat. Es ist für mich persönlich keine Option, ein Arbeitsleben lang „Fachkraft“ zu bleiben – ich möchte im moderaten Maße auch unternehmerisch wachsen. Ohne gleich wieder in die Schiene des Entrepreneurs zu rutschen, der alles „groß“ denkt und für jede Aufgabe seine Mitarbeiter hat.Ein solches unternehmerisches Wachstum entsteht dadurch, dass ich mich selbst überflüssig(er) mache in bestimmten Prozessen. Erst wenn ich als Anbieter ein Stück weit überflüssig bin und bestimmte Prozesse nur noch hin- und wieder anstupsen muss, macht es z.B. Sinn, über Kooperationen nachzudenken. Auch Aktivitäten, die mir eine größere Sichtbarkeit am Markt ermöglichen, sind ab einem gewissen Punkt nur noch dann sinnvoll, wenn ich beliebig oft reproduzierbare Produkte (auch) im Angebot habe.Unternehmerische Aktivitäten, die spannend sind und an denen ich auch als Person weiter wachsen und lernen kann, machen nur dann wirklich Sinn, wenn ich parallel eine Produkt-Strategie habe oder meine Arbeitsleistung auf andere Weise „hebeln“ kann.
  5. Meine ganz persönlichen Lebensziele: Entspannt und selbstbestimmt leben und arbeiten. Letztlich lässt sich meine Faszination für die Produktentwicklung auf ganz basale Grundmotive zurückführen. Gewissermaßen als Fazit meiner oben aufgeführten Punkte kann ich zusammenfassen: Mich fasziniert die Produktentwicklung als Berater, weil ich vor allem selbstbestimmt leben und arbeiten will.
    Das kann bestimmt nicht jeder von Ihnen nachvollziehen, aber für mich persönlich sind auch zuviele verbindliche, von außen gesetzte Kundentermine einschränkend bezogen auf meine persönliche Freiheit. Einzelberatung wird bei mir also immer „Premium“ sein und ich werde nicht allzu viele Kapazitäten dafür haben. Gleichzeitig habe ich ein sehr großes Bedürfnis nach immer wieder neuen Erfahrungen, ich bin neugierig und würde bei gleichartigen Tätigkeiten eingehen – ich möchte daher jederzeit etwas Neues starten können, wenn mir danach ist. Wenn ich wie früher weiter nach Aufträgen „jagen“ würde, müsste ich erst meinen Kunden davon überzeugen, dass es toll ist, die Dinge mal anders zu machen – und das ist meist eher schwierig.

Was ist IHRE Motivation, sich mit Produktentwicklung zu beschäftigen?

Das war jetzt meine persönliche Selbstreflexion. Wie ist das bei Ihnen? Was ist Ihre Motivation, sich mit dem Thema zu beschäftigen? Lässt sich eine Verbindung herstellen zu Ihrer persönlichen Vision und Ihrer Vorstellung von Erfolg und optimalem Arbeitsleben?

Aus meiner Sicht sollte die Motivation schon relativ groß sein und gut zusammenpassen mit den persönlichen Lebenszielen, weil das Entwickeln von Programmen und anderen Produkten zunächst zeitaufwändig ist, bevor Sie die Früchte in voller Pracht ernten können. Es ist daher völlig legitim, wenn Sie für sich herausfinden, dass Ihr größter Antreiber die direkte Arbeit mit Kunden ist – und Sie das Thema vielleicht nur spannend finden, weil es gerade „on Vogue“ ist. Sich verbiegen ist aber nie gut. Die eigenen unternehmerischen Ziele immer mal wieder zu klären und dann Schritt für Schritt verfolgen – darum geht es doch.

Wie immer freue ich mich auf den Austausch mit Ihnen – in Form von Kommentaren, Vernetzung oder wie es sonst für Sie passt! 🙂

Herzliche Grüße

Marit Alke

 

Die neuesten Artikel in meinem Blog:

Warum ich mein Online-Business aufgebe und das Geschäftsmodell Online-Kurse in der Krise sehe
Mitmach-Podcast: „Wie und wofür nutzt du KI Text-Tools wie ChatGPT u.a.?“
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  1. Liebe Frau Alke,

    Sie sprechen mir aus dem Herzen und Ihre 5 Punkte decken sich mit meinen eigenen Antriebsfaktoren. Während ich in den ersten Jahren meiner Selbständigkeit vor allem in den Kategorien Einzelberatung ODER Training dachte, habe ich schon sehr früh die beiden Bereiche zusammengeführt. Das hatte vor allem damit zu tun, dass ich die starke Fixierung auf mich als DIE (angenommene) Expertin lösen und die Teilnehmenden stärker in ihre Selbstverantwortung führen wollte. Diese Motivation ist geblieben und zugleich erlebe ich noch etwas, was mir sehr wichtig ist: wie sich die Teilnehmenden im Verlauf des Prozesses weiterentwickeln.
    Bei mir stehen heute vor allem CoachingGruppen – online und vor allem offline – im Vordergrund, bei denen „trotz“ Gruppe der/die Einzelne im Mittelpunkt steht, mit allen Bedürfnissen und Fragen. Zugleich delegiere ich einen Teil des Lern- und Entwicklungsprozesses auf die Teilnehmenden. Diese arbeiten mit mir wie auch ohne mich an ihren Themen und erleben damit und dadurch faszinierende Erkenntnisse und zum Teil Riesen-Entwicklungsschritte, die ich ihnen so in einer Einzelberatung nur zum Teil bieten kann.
    Herzliche Grüße vom Starnberger See
    Ulrike Bergmann

    1. Hallo Frau Bergmann,

      danke für Ihren Erfahrungsbericht! Ja, ich bin auch überzeugt, dass die Betreuung auf Gruppenebene weit mehr ist als nur ein Ersatz für ein Einzelcoaching. Ich habe ja selbst in verschiedenen Rollen erfahren, wie unglaublich wirksam solche kollegialen Austauschrunden (Erfolgsteams) sind. Deswegen habe ja auch einen Artikel darüber geschrieben, warum ich glaube, dass diese Gruppen die „Magische Zutat“ sind, die im Grunde aus jedem vernünftigen Ratgeberbuch ein vollwertiges Programm machen könnten – haben Sie den schon gelesen?

      In einem meiner nächsten Webinare und/oder Blogartikel möchte ich mehr darüber erzählen, worauf der Moderator achten muss, damit die Gruppe vernünftig ins Laufen kommt. Vielleicht haben Sie Lust, dass wir uns dazu nochmal austauschen und Sie auch Ihre Erfahrungen da einbringen?

      Viele Grüße
      Marit Alke

  2. Ihre Motivatoren und meine decken sich. Insbesondere inspiriert mich der Gedanke des „niederschwelligen“ Angebots, wie Sie das genannt haben. Mir sind dabei ZWEI niedrige Schwellen wichtig: Zum einen kann mein künftiger „Cochingprodukt-Klient“ anonym bleiben, er muss sich nicht sofort offenbaren mit seinem Thema, weil Menschen dies immer wieder als Gesichtsverlust empfinden; zum anderen eröffnet ein im Vergleich zu Einzelcoaching preiswertes Coachingprodukt natürlich ganz Möglichkeiten. Von daher können wir bestimmt wesentlich mehr Menschen beitragen, „das Leben schöner machen“ – ein menschliches Grundbedürfnis, wie Marshall Rosenberg sagt, der Begründer der Gewaltfreien Kommunikation.

    Beste Grüße
    Robert Heeß

  3. Hallo Marit,

    wieder mal ein interessanter Denkanstoß von Dir… Produktentwicklung heißt für mich auch, dass man den Lernprozess an sich und seine Systematisierung/Vollendung stärker in den Fokus rückt. Und passende Rahmenbedingungen für den Lernprozess, an dessen Ende immer die Handlung stehen muss, geschaffen werden.

    Aus meiner Sicht sind die heutigen Lernformate deshalb oft nicht wirksam (vorsichtig ausgedrückt), weil Lernen und Ausprobieren/Handlung oft komplett von der eigentlichen Arbeitsrealität getrennt sind. Heißt man muss Lernen und Arbeiten wirklich zusammenführen. Also nicht nur mit solchen „Zwischenformaten“ wie Fallbeispielen und Rollenspielen zu arbeiten. Und dazu entsprechende Formate schaffen, also die Bereitstellung von Lerninputs, die die Leute in ihrem eigenen Tempo anschauen können. Aufgaben zur Umsetzung des Gelernten in den Arbeitsalltag gestalten und gemeinsam reflektieren und so weiter.
    Für mich ist deshalb auch die weitere Arbeit in meinen Projekten – zu einem bestimmten Prozentsatz – so wichtig: Hier bekomme ich immer wieder Anstöße darüber nachzudenken wie Zusammenarbeit im positiven Sinne verändert werden kann. Und daraus kann man dann wieder ein Produkt gestalten, aber hier stehe ich auch noch ganz am Anfang…

    Herzliche Grüße
    Martina

    1. Hallo Martina,

      aus meiner Sicht ist ein Trainings-Programm, ein in sich geschlossener Lernprozess, schon ein Produkt. Auch wenn es im Unternehmenskontext im Vorfeld stark mitgestaltet wird vom Kunden oder Auftraggeber selbst. Aber lassen wir die Begriffs-Klauberei 😉

      Genau – es geht darum, Lernprozesse so zu gestalten, dass die Umsetzung / der Praxistransfer wirklich gelingt. In ganzen Prozessen denken und nicht nur in Seminar + x – da stimme ich dir zu, das ist die richtige Haltung dafür. Kleinschrittige Lernprozesse sind besser geeignet als die üblichen Seminar-Inseln, denn die Teilnehmer erhalten immer wieder kleine Impulse parallel zu ihrem Alltag.

      Ich bin weiterhin gespannt auf die weiteren Entwicklungen bei euch,

      viele Grüße
      Marit

  4. Hallo Marit,
    mich hat ganz besonders das Buch „Die 4 Stunden Woche“ inspiriert. Es behandelt zwar nicht den Trainermarkt, zeigt aber aber doch durch versch. Schritte den Weg aus der abhängigen Beschäftigung.
    1. Steige um von „Tausche Zet gegen Geld“ zu „Ergebnisse gegen Geld“
    2. kümmere Dich um Dein Spezialgebiet und gib alles andere an Fachleute ab. Er rät zum virtuellen Assistenten.
    3. automatisiere so viel wie möglich.

    Das ist mir so im Kopf hängen geblieben. In Kombination mit Engpass-Ansätzen wie „Theory of Constraints“ oder der „Engpass-konzentrierten Strategie EKS“ ziele ich mehr und mehr auf meine Engpässe und die Engpässe meiner Zielgruppe. Das ganze rundet sich ab, durch das was Du hier noch beisteuerst, was für mich wie agile Entwicklung wirkt: kleine Prototypen, diese testen, Feedback einholen, Verbessern und immer im Kreis. So bleibt man am Kunden und reduziert seine Startaufwände.

    Stimmt doch, oder?

    Viele Grüße,
    David

    1. Hallo David,

      ja du hast Recht, das Buch hätte auch eine Erwähnung verdient, weil es mich natürlich auch nochmal inspiriert hat und zu einem meiner Standardwerken gehört, die ich immer mal wieder durchblättere. Der Grundgedanke ist enorm inspirierend, aber die Umsetzung ist mir zu radikal. Ich will gar nicht alles automatisieren sondern weiter diesen fruchtbaren Kontakt zu meiner Zielgruppe haben. Und: die 4-TAGE Woche ist mein Ziel 🙂

      Ja, ich glaube, die EKS und mein empfohlenes entspanntes und iteratives Vorgehen ergänzen sich super. Nah am Kunden bleiben ist immer gut – und macht am meisten Spaß.

      Stimmt! 😀
      Bis bald,
      viele Grüße
      Marit

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