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18. September 2014 - 9 Kommentare

Die Entwicklung von Onlinekursen kann leicht sein! – Ein Erfahrungsbericht

Denken Sie, dass Ihre Videos, Audios oder digitalen Texte „für die Ewigkeit“ gemacht sein müssen? Und haben Sie dadurch das Gefühl, ein größeres digitales Produkt wie ein mehrteiliger Online-Kurs wäre ein gigantischer Berg Arbeit? Lösen Sie sich davon – und nehmen Sie die Entwicklung von Online-Lernmaterialien leichter. Ich bin auch gerade dabei, das zu lernen bzw. darin noch besser zu werden 🙂 ! In diesem Artikel berichte ich von einem locker-flockigen Kooperationsprojekt, in dem aus einem Austausch mit wenig Aufwand ein Mini-Audio-Kurs wurde. 

Für die Ewigkeit vs. für die Beziehung zwischen Ihnen und dem Teilnehmer

Produzieren Sie Ihre Lernmaterialien nicht für die Ewigkeit, für die unendliche Bibliothek des Internets. Produzieren Sie Ihre Lernmedien lieber für die Menschen, die Sie erreichen möchten – Ihre Teilnehmer.

Der entscheidende Dreh im Kopf ist, sich klarzumachen, dass Sie nichts anderes tun, als Kontakt zu Ihren Teilnehmern aufzunehmen – nur eben über ungewohnte Kanäle.

Wenn Sie als Trainer einen Workshop oder ein Seminar geben, dann sind Sie auch nicht perfekt auf jeden einzelnen Satz vorbereitet, den Sie sagen werden. Sie haben zwar eine Struktur, aber das, was Sie zu den Teilnehmern sagen, kommt Ihnen ganz einfach über die Lippen.

Wenn Sie das gleiche Thema in einen Video-Kurs verpacken würden, für genau die gleiche Teilnehmergruppe, dann – davon gehe ich aus – würden Sie entweder jeden einzelnen Satz planen oder eben so oft neu starten, bis es Ihnen „perfekt“ genug für die Ewigkeit erscheint…

Verstehen Sie, worauf ich hinauswill?

Seien Sie in Videos oder in Audios, die Sie für Ihre Kurse machen, genauso locker und entspannt, wie Sie es in Workshops oder im direkten Kontakt sind! Sie haben nur nicht die gleiche Flexibilität, was das Eingehen auf Teilnehmerwünsche angeht und Sie bekommen natürlich auch kein direktes Feedback. Wichtig ist aber, dass Sie es trotzdem für Ihre Teilnehmer aufnehmen – und nicht „für die Ewigkeit“.

Was ist die praktische Folge dieses Perspektivenwechsels?

Nun, die praktische Folge ist zum Einen, dass der Perfektionismus einen nicht so sehr bremst. Wenn ich die Beziehung zu meinen Teilnehmern im Blick habe, während ich in die Kamera spreche, dann kann ich auch eine schlecht-sitzende Bluse und ein paar zuviele „Ähms“ akzeptieren. Dann ist so ein Video deutlich schneller fertig und damit auch letztlich der ganze Kurs eher zum Verkauf bzw. zur Veröffentlichung bereit.

Zum Anderen werden die Videos und Audios deutlich lebendiger und authentischer – und die Teilnehmer werden das Gefühl haben, sich mit Ihnen in einem lockeren Plauderstündchen zu befinden.

Aber ist unperfekt nicht unprofessionell?

Da kommt von mir ein klares „nein!“. Und das meine ich sogar im Kontext bspw. von Führungskräftetrainings. Sie als Trainer bzw. Online-Kurs Dozent müssen greifbar und menschlich für Ihre Teilnehmer sein. Imagevideos und von ausgebildeten Sprechern gesprochene Audios bekommen wir alle in der Werbung genug zu sehen und zu hören – innerhalb von Onlinekursen oder Blended-Learning Programmen hat so etwas meiner Meinung nach nichts zu suchen.

Aber klar, „unperfekt“ darf nicht zum Störfaktor werden – und da liegt die Grenze für jede Zielgruppe an einer anderen Schwelle. Professionelle Lernvideos und -Audios zu erstellen hat für mich vor allem damit zu tun, sehr genau zu wissen, was das Lernziel ist und wie man argumentieren wird – sprich, eine gute, schlüssige Struktur zu haben. Auch die Qualität der Inhalte und wie sie vermittelt werden macht – genau wie im Präsenz-Seminarraum – den Unterschied zwischen guten und weniger guten Dozenten aus.

Aber lassen Sie uns diesen Aspekt (professionell vs. perfekt) an anderer Stelle vertiefen. Jetzt möchte ich Ihnen von einer Erfahrung berichten, die mich darin bestärkt hat, weiter nach dem entspannten und lustvollen Weg zu einem funktionierenden Online-Business zu suchen:

Mein Erfahrungsbericht: Einen Onlinekurs entwickeln – on-the-fly – zusammen mit Sandra Heim

Sandra Heim bloggt auf mamarevolution.de und wir wollten uns kennenlernen. Spontan entstand noch vor dem ersten Telefonat die Idee, dass wir den Austausch über unsere Marketing-Strategien und unsere jeweiligen Kompetenzbereiche ja auch einfach direkt als Module eines Audio-Kurses betrachten könnten. Weil unser Dialog und unsere bisherigen Erkenntnisse ja sicher auch für Andere hilfreich sein werden.

Schnell war eine gemeinsame Überschrift gefunden, die zu unserer beiden Positionierungen gut passt, nämlich: Das eigene Business voranbringen trotz wenig Zeit. In einem Google-Doc-Dokument sortierten wir grob die Inhalte der drei Module – und dann ging es los: Wir führten Skype-Gespräche und zeichneten diese auf.

Das Ergebnis unseres Kennenelernens: Ein dreiteiliger Audio-Kurs

Das Ergebnis ist ein dreiteiliger Mini-Audio-Kurs, der ab nächster Woche kostenlos für Sie zur Verfügung stehen wird. Im Grunde sind es drei Podcast-Episoden: Zwei davon ähneln dem klassischen Interview-Modell, in dem der Podcaster einen „Experten“ interviewt, eines ist mehr wie ein Dialog zwischen zwei Podcastern. Dazu noch ein paar Reflexionsfragen als PDF – fertig ist der Kurs!

Die größte Arbeit daran war das Schneiden der beiden Audio-Spuren – das hätte sicherlich besser vorbereitet werden können (Abgleichen der Mikrofon-Einstellungen etc.). Aber davon abgesehen hatten wir einfach zwei längere, spannende Kennenlerngespräche, die wir einfach aufgezeichnet haben.

Zwischendurch gab es einige wenige Stellen, wo wir „Ausschussmaterial“ produziert haben und wir bei einem Satz oder einem Abschnitt neu ansetzen mussten (Lacher an unpassender Stelle, nicht die richtigen Worte gefunden etc.). Aber davon abgesehen hatten wir das Gefühl, wir zwei unterhalten uns auf einer Art Bühne – und sind gleichzeitig der jeweils Anderen und dem Publikum zugewandt.

So ist die Entwicklung von Onlinekursen leicht und macht Spaß!

Nun ist der entstandene Audio-Kurs keiner, den wir verkaufen werden, sondern als Marketinginstrument gedacht. Doch mit ein wenig mehr inhaltlicher Abstimmung, einem stärker auf ein bestimmtes Ergebnis ausgerichtetes Kursziel und etwas mehr konkreteren Input kann auf diese Weise ein mehrwertiger, verkaufbarer Onlinekurs – im Interviewstil – entstehen. Für die Teilnehmer dürfte gerade dieser Wechsel zwischen zwei Sprechern sehr angenehm sein.

Ich bin gespannt, was Sie zu dieser Vorgehensweise sagen – und wie Sie dann nächste Woche das entstandene Ergebnis, den Audio-Kurs, finden werden!

Diskussionen, Anregungen, weiterführende Ideen wie immer gerne über das Kommentarfeld!

Herzliche Grüße

Marit Alke

Foto


Die neuesten Artikel in meinem Blog:

Warum ich mein Online-Business aufgebe und das Geschäftsmodell Online-Kurse in der Krise sehe
Mitmach-Podcast: „Wie und wofür nutzt du KI Text-Tools wie ChatGPT u.a.?“
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  1. Danke für diesen wertvollen Beitrag. Jetzt sind meine Schultern schon en bisschen leichter geworden, wenn ich an meinen geplanten Videokurs denke 🙂

    Viele Grüße,
    Julia

    1. Hallo Julia,

      das freut mich! Das Prinzip 80-20 erleichtert in vielerlei Hinsicht das Leben – und ist doch im Alltag so schwer, sich immer wieder darauf zu besinnen – und die Dinge wegzulassen, die nur marginal zum Ergebnis beitragen. 😉

      Viele Grüße
      Marit

  2. Liebe Marit, diesen Audio-Kurs mit Dir on the fly zu produzieren hat großen Spaß gemacht. „Action, not perfection, creates results.“ 🙂 In diesem Sinne, alles Liebe von Sandra

  3. Liebe Marit,
    vielen Dank für die Anregungen. Jetzt bin ich auch fast mit meinen Videos fertig. Aber ich freue mich über die Bestärkung. Diese Erkenntnis war für mich ein weiter Weg.
    Liebe Grüße -Astrid

    1. Hallo Astrid,

      du bist gerade mittendrin und fast fertig, das ist sehr klasse!! Und weisst du: Jetzt gerade fühlt sich der Weg vielleicht lang an. Aber wie lange bist du wirklich schon dabei? Und das alles parallel zu deinem Tagesgeschäft. Du baust gerade wichtige Elemente um in deinem Business – im Verhältnis dazu wird es im Rückblick als relativ kurze Phase des Umbruchs erscheinen.

      Also: Weiter so!

      Liebe Grüße
      Marit

  4. Hallo Marit,
    ich kann dir nur voll inhaltlich zustimmen. Bei mir im Büro hängt ein kleines Poster mit der Aufschrift „Besser fertig als perfekt.“ Für die meisten meiner Podcasts oder Videotutorials benötige ich nur einen Durchgang, und das Projekt ist dann im „Kasten“. Kleine Sprechfehler sind für mich ein Ausdruck von Authentizität.

    Einen schönen Gruß aus Köln von
    Michael

    1. Hallo Michael,

      ja, richtig, das hattest du mal berichtet. Es ist natürlich auch ein unglaublicher Lernzuwachs dabei, wenn man sich einmal mit dem kleinen Löchlein in der WebCam angefreundet hat! Nach einer Weile macht man Videos (mit Botschaften für Teilnehmer) wie man früher anderen auf den Anrufbeantworter gesprochen hat 😉

      Lieber Gruß
      Marit

  5. Liebe Marit,

    ich bin absoluter Befürworter deiner „Es muss nicht perfekt sein“-Einstellung. Denn wenn wir warten, bis die Dinge perfekt sind, hat’s ein anderer schon lange umgesetzt und erzielt damit erste Erfahrungswerte und Erfolge.

    Danke für deinen Behind-the-Scenes Einblick!

    Bis bald
    Karin

    1. Gerne, Karin!

      es geht mir ja auch darum, die Scheu vor dem vielbeschworenen „unendlichen Gedächtnis“ des Internet zu nehmen und dafür zu plädieren, einfach bei den Menschen zu bleiben, mit denen man kommuniziert. Sprich: Am besten gar nicht so viel über perfekt oder nicht-perfekt nachdenken, sondern einfach für und mit den Menschen kommunizieren. Dann ist das auf einmal keine „Medienerstellung“ mehr sondern einfach nur noch Kommunikation.

      Bis bald!
      Marit

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