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4. April 2013 - 7 Kommentare

Warum es für fortgeschrittene Coaches und Berater interessant ist, vermarktbare Programme zu entwickeln: 5 gute Gründe

Wenn Sie als Coach oder Berater erfolgreich sind, könnten Sie natürlich einfach so weitermachen! Wahrscheinlicher ist jedoch, dass Sie den Gedanken reizvoll finden, Ihr Business weiterzuentwickeln und mittelfristig aus dem „Hamsterrad“ der 1-zu-1 Betreuung auszusteigen. Die Produktentwicklung, speziell die Entwicklung internetfähiger Programme oder Kurse, bietet vielfältige Möglichkeiten, das eigene Know-how gewinnbringend zu nutzen. Lesen Sie, welche Ziele Sie mit einem eigenen Coachingprogramm erreichen können.

Ich kenne mittlerweile einige Coaches und Berater, die darüber nachdenken, einen Online-Kurs, eine Jahresgruppe, eine Webinar-Reihe oder ein Schritt-für-Schritt Programm aus Ihrem Wissen zu machen. Wie auch immer sie es nennen (ich verwende den Begriff Coaching-Programm als Überbegriff): Es geht darum, das Internet mit seinen vielfältigen Tools didaktisch sinnvoll dafür zu nutzen, Kunden wirkungsvoll voranzuhelfen und damit das eigene Angebot strategisch zu erweitern.

Doch, was genau haben Sie davon, ein eigenes Coachingprogramm zu entwickeln? Welche Ziele können Sie damit erreichen?

Hier sind 5 motivierende Gründe, warum es sich für Sie lohnen kann:

1) Sie erschließen neue Einkommensquellen und erhöhen Ihren Stundenlohn

Den Stundensatz für Einzelstunden können Sie nicht unendlich erhöhen – irgendwann ist bei Ihren Kunden eine Schmerzgrenze erreicht. Daher machen Sie sich vielleicht Gedanken darüber, welche zusätzlichen Einkommensquellen Sie erschließen können.

Es geht Ihnen in diesem Fall also darum, Ihren Arbeitseinsatz zu hebeln, um nicht mehr ausschließlich Zeit gegen Geld einzutauschen. Wirksame Hebel sind:

  • die Materialisierung Ihres Wissens, damit es wiederverwendbar wird,
  • die Betreuung Ihrer Kunden auf Gruppenebene und
  • die ortsunabhängige Begleitung von Teilnehmern (über Internet oder Telefon), weil Sie so deutlich leichter einen klar definierten Nutzen für eine klar definierte Zielgruppe anbieten können – was wiederum das Marketing über das Internet spürbar erleichtert.

Alle diese Aspekte sind laut meiner Definition wichtige Aspekte eines Coachingprogramms – das Ihnen, einmal konzipiert, ermöglicht, Ihren Stundenlohn zu erhöhen und gleichzeitig mehr Menschen wirksam Ihre Dienste anbieten zu können. Es erweitert zudem Ihren Wirkungskreis, weil Sie Nicht-Coachingkunden anziehen: über diesen Aspekt habe ich in dem Artikel „Über den großen Markt der Nicht-Coachingkunden – und wie Sie das als Quelle für Neukunden nutzen können“ geschrieben.

2) Sie arbeiten mit besser vorbereiteten Kunden und können sich in der Einzelberatung auf das Wesentliche konzentrieren

Bestimmt haben Sie im Laufe der Zeit einen Werkzeugkoffer an bewährten Arbeitsbögen, Reflexionsfragen oder inhaltlichen Zusammenfassungen angelegt, die Sie flexibel im Rahmen des Einzelberatungsprozesses einsetzen. Auch werden Sie bestimmte Zusammenhänge immer wieder vermitteln, bestimmte Geschichten und Erfahrungsberichte immer wieder einbringen und bestimmte Fragen immer wieder stellen.

Wenn Sie diesen Schatz an Wissen in eine didaktisch sinnvolle Reihenfolge bringen – Wissensinput kombiniert mit Selbstreflexion – können Sie daraus einen (onlinebasierten) Selbstlernkurs machen. Weil so ein Selbstlernkurs – nach meiner Wahrnehmung – aus dem Stand nicht ganz einfach zu entwickeln ist, empfehle ich, den standardisierten Prozess zunächst mindestens einmal auf Gruppenebene zu moderieren und zu begleiten. So können Sie den Prozess im Gehen und durch das Feedback weiter optimieren. Die Methode Erfolgsteam, über die ich in diesem Artikel „Die magische Zutat, mit der Sie ein Coachingprogramm aus einem Buch machen“ geschrieben habe, hilft Ihnen dabei, in diesem Prozess hauptsächlich als Moderator aufzutreten und nicht mehr so stark als Experte eingebunden zu sein.

Der Selbstlernkurs kann Ihrem eigentlichen Beratungsprozess vorgelagert sein und sorgt dann dafür, dass Ihre Kunden gut vorbereitet zu Ihnen kommen und Sie sich in den Beratungsstunden auf die wesentlichen Knackpunkte konzentrieren können. So schaffen Sie eine Win-win Situation, denn der Kunde zahlt insgesamt weniger, weil weniger Beratungsstunden benötigt werden und Sie nutzen und verkaufen Ihre Materialien als Teil des Gesamtprozesses immer wieder und verdienen über die Zeit gesehen mehr.

Außerdem können Sie sich auf den Teil der Beratung konzentrieren, der am meisten Spaß macht und am meisten bewirkt.

3) Sie können sich entspannt von „überholten“ Themen lösen und Ihr Expertenwissen trotzdem weiter für sich arbeiten lassen

Sie sind aus gewissen Themen „hinausgewachsen“ und würden sich eigentlich gerne mit vollem Herzen auf Neues konzentrieren? Trotzdem bekommen Sie für das „alte“ Thema immer noch Empfehlungen von Kunden oder Sie haben sich mittlerweile einen gewissen Namen dafür gemacht. Und Sie wissen ja wirklich sehr viel in diesem Bereich – ist das dann nicht ärgerlich, dieses Wissen fortan brachliegen zu lassen?

Eine mögliche Lösung ist es, die anfragenden Kunden nicht abzulehnen, sondern ihnen in Form eines Coachingprogramms ein Angebot zu machen, bei dem Sie selbst nicht so stark involviert sind mit dem den Kunden trotzdem geholfen ist. Der unschätzbare Vorteil: Sie können Ihr „altes“ Thema endlich loslassen ohne das Gefühl zu haben, Ihr wertvolles Know-how einstauben zu lassen, das Sie in jahrelanger Arbeit aufgebaut haben.

4) Sie schaffen Mehrwert und Kundenbindung durch Dranbleib-Unterstützung

Ein Coachingprogramm kann auch da starten, wo Ihr reguläres Angebot endet. In dem Fall geht es Ihnen darum, Ihre Teilnehmer auch nach einem Workshop oder einem Einzelcoaching-Prozess nicht allein zu lassen sondern – mit geringerer Intensität – weiter Begleitung anzubieten. Damit schaffen Sie mit überschaubarem Aufwand einen enormen Mehrwert für Ihre Kunden, deren größte Herausforderung ja oft ist, langfristig an einem Thema dran zu bleiben.

Sie könnten z.B. monatlich eine offene Fragestunde für ehemalige Coachingkunden (per Telefonkonferenz) einrichten und jedem Coachingkunden eine „Zehnerkarte“ dafür verkaufen, Sie könnten 4-6 Teilnehmer zu einem Erfolgsteam zusammenbringen, das Sie einige Male anmoderieren, Sie könnten einen E-Mail-Kurs mit auffrischenden Fragen und Inhalten anbieten oder ähnliches.

So nutzen Sie das aufgebaute Vertrauen dazu, sinnvolle Folgeangebote zu machen, bei denen beide Seiten gewinnen.

5) Vom Coach werden Sie Schritt-für-Schritt zum Unternehmer

Die meisten Einzelunternhmer arbeiten mit ihrer eigenen Arbeitskraft in ihrem Unternehmen und tauschen Arbeitszeit gegen Geld. Echte „Unternehmer“ (im Sinne von Entrepreneuren) arbeiten an ihrem Unternehmen, das auch ohne ihre Arbeitskraft läuft, weil die Prozesse standardisiert sind. Selbst wenn letzteres nicht in der Gänze Ihr Ziel ist – als Einzelunternehmer wachsen zu können bedeutet, dass Sie das unternehmerische Gedankengut übernehmen und sich in Ihrem eigenen Unternehmen ein Stück weit selbst überflüssig machen. Ein Coachingprogramm ist ein erster Schritt in diese Richtung, besonders wenn Sie die Teilnehmer auf geeignete Weise dazu befähigen, sich gegenseitig systematisch zu unterstützen.

Die notwendige Grundvoraussetzung dafür ist, dass Sie Ihren Coaching- oder Beratungsprozess standardisieren und aus Ihrem Kopf herausholen. Denn solange all’ Ihr Know-how nirgendwo materialisiert ist, ist die logische Folge, dass Sie selbst und ständig arbeiten müssen, wenn Sie mit Ihrem Know-how Geld verdienen wollen.

Ein Buch zu schreiben ist eine bekannte Möglichkeit, das eigene Wissen zu materialisieren. Für die Kunden viel besser umsetzbar sind allerdings modulare Schritt-für-Schritt-Prozesse, durch die diese von Ihnen durchgeleitet werden. Welche Form Ihr Wissen in diesem Prozess annimmt, ist zweitrangig – ob Sie es niederschreiben oder aufwändig als Video verpacken – der Effekt ist der gleiche: Ihre Kunden können Ihrem bewährten Prozess folgen ohne dass Sie dabei (ständig) anwesend sein müssen.

Sobald Sie Ihr spezielles Know-how und Ihre bewärte Schrittfolge einmal verständlich und wiederverwendbar aufbereitet haben, können Sie  auch andere Coaches auf Honorarbasis für sich arbeiten lassen. Diese werden dankbar für ein bewährtes System sein und Sie können Ihre Arbeitskraft an anderer Stelle einsetzen. Auf diese Weise wird echtes Wachstum für Einzelunternehmer möglich.

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Sie sehen: es gibt unterschiedliche Ziele und Schwerpunktsetzungen, die Sie dazu motivieren könnten, ein eigenes Coachingprogramm zu entwickeln. Entsprechend unterschiedlich können Coachingprogramme ausfallen – die Gestaltungsmöglichkeiten sind sehr vielfältig. Wie oft bei strategischen Entscheidungen hängt sehr viel von Ihren persönlichen Zielen ab.

Wie immer freue ich mich über Ihre Kommentare und Gedanken zu diesem Artikel, über Weiterempfehlung – und am allermeisten, wenn ich Ihnen konkrete Impulse geben konnte.

Herzliche Grüße

Marit Alke


Die neuesten Artikel in meinem Blog:

Warum ich mein Online-Business aufgebe und das Geschäftsmodell Online-Kurse in der Krise sehe
Mitmach-Podcast: „Wie und wofür nutzt du KI Text-Tools wie ChatGPT u.a.?“
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  1. Das Knowhow hat man, bekommt heute aber über das Internet die Möglichkeit, auch Kunden auf sich aufmerksam zu machen, die auf der anderen Seite des Globus leben, sich aber für meine Dienste interessieren. Irgendwann kam man früher immer an den Punkt, sein Wissen per VHS Kurse oder als Referent in Schulen anzubieten … heute geht dies toll über Webinare und eigene Kommunikationsplattformen, wie einen Blog oder eine Website, ein Shop … nahezu jeder kann in relativ kurzer Zeit ein Buch schreiben und dies nebenbei vermarkten.

    Michael Marheine

  2. Liebe Frau Alke,

    eine sehr gute Übersicht mit treffenden Argumenten.

    Für mich persönlich kommt noch ein weiteres Argument hinzu: Ich kann meine Vielseitigkeit mehr leben. Wenn ich ausschließlich im klassischen Coaching-Format arbeiten würde, würde ich nur einen Teil meiner Fähigkeiten und meines Potenzials einsetzen.

    Durch den Mix von Einzelcoaching, Gruppencoaching, Coaching-Programmen u.m. kann ich mich in vielfältiger Weise einbringen, was sowohl mir selbst als auch den Klienten dient.

    1. Hallo Frau Birkner,

      wie schön, dass Sie so zuverlässig hier „mitdenken“ – das empfinde ich als echte Bereicherung. 🙂

      Ja, Sie haben Recht, das ist auch noch ein gutes Argument. Für die meisten, die das erste Mal darüber nachdenken, ein Programm aus dem eigenen Wissen zu machen, ist das allerdings vielleicht noch nicht so ganz „fühlbar“ – umso besser, dass Sie mit Ihrer Erfahrung hier diesen Ausblick geben.

      Ich höre immer noch von einigen, mit denen ich im Moment Kontakt habe, dass eine der größten Hürden ist, sich für EIN Thema und EINE Zielgruppe zu entscheiden. Mein Argument ist dann immer sehr ähnlich wie Ihres: Wenn Sie sich einmal entschieden haben („es ist ja nur für dieses eine Programm“) und mit dem ersten Programm aus der Beta-Test-Phase heraus sind, werden Sie für DIESE Zielgruppe drei neue Produktideen haben… Da ist dann Momentum drin und das führt dazu, dass endlich Entscheidungen getroffen werden und konkrete Angebote an den Markt gehen können…

      Ich freue mich auf weiteren Austausch – und auch darauf, bei Ihrem Jahr der Solo-Unternehmer dabei zu sein!

      Viele Grüße
      Marit Alke

  3. Hallo Frau Alke,

    Ihr Beitrag ist mal wieder ganz wunderbar geworden. Es war sehr hilfreich für mich.

    Meine Frage derzeit: Wie kann ich meine Coachingprogramme vor meiner Konkurrenz schützen. Die Unterlagen sind schnell kopiert und ich würde es womöglich noch nicht einmal mitbekommen, wenn meine Unterlagen woanders verwendet würden.

    Liebe Grüße
    Anne

    1. Hallo Anne,

      vielen Dank für das Lob – besonders über die Formulierung „mal wieder“ freue ich mich 😀

      Und danke auch für diese kniffelige Frage, die sicherlich mehrere umtreibt! Die Antwort darauf ist einen ganzen Artikel wert… Um hier nicht zu ausschweifend zu werden hier erstmal zwei Gedanken von mir dazu:

      Zum einen ist in den meisten Fällen das Vermarkten eines Coachingprogramms tatsächlich ein großer Schub im „Sichtbarwerden“ am Markt. Und ich persönlich glaube, dass dazu zwangsläufig auch gehört, dass man – positiv formuliert – für andere Anbieter zu einer Quelle an Ideen und Inspiration wird. Genau diese Dynamik zwingt einen auf eine gewisse Weise dazu, dann auch Vorreiter zu bleiben und sich (im Gehen) immer besser zu positionieren und als einzigartig wahrgenommen zu werden. Letztlich sind die Beziehungen zu Ihren Kunden und Ihr Image das Wertvollste an Ihrem Business und nicht die einzelnen Unterlagen…

      Zum anderen können Sie allzu leichten „Klau“ Ihres geistigen Eigentums durch verschiedene Mechanismen verhindern. Wenn Sie ein Programm persönlich betreuen, was ich zu Beginn immer empfehle, müsste sich Ihr Konkurrent ja unter falscher Identität bei Ihnen einschleichen – das halte ich für sehr unwahrscheinlich. Zudem lassen sich Videos und Audios nicht so leicht kopieren wie reiner Text – der Aufwand, aus Ihrer Vorlage ein individuelles Angebot zu kreieren ist dann mindestens so groß wie ganz aus dem eigenen Wissensschatz zu schöpfen.

      Zu guter Letzt habe ich für mich persönlich beschlossen, NICHT mit einer „Mitbewerber-Brille“ auf andere Einzelunternehmer zu schauen, weil das nur behindert und im Extremfall dazu führt, dass man entmutigt aufgibt, weil anscheinend alle Nischen dieser Welt schon von irgendwem belegt sind…. Ich gehe einfach meinen Weg und gucke offenen Auges, wie sich welche Synergien nutzen lassen, das finde ich viel angenehmer.

      Ich hoffe, die Antwort hilft ein wenig weiter!
      Viele Grüße
      Marit Alke

    2. Hallo Frau Alke,

      vielen Dank für die Antwort. Sie haben mir sehr weitergeholfen.

      Liebe Grüße
      Anne

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